2. Samuel 1 (29. + 30. September)

Da im 1. Buch Samuel vom Tod des Propheten berichtet wurde, ist natürlich klar, dass spätestens ab diesem Zeitpunkt andere in dessen Namen weitergeschrieben haben. Zur Zeit Davids waren die Propheten Gad und Nathan in Israel aktiv.

Und gleich das erste Kapitel bricht scheinbar mit der Erzählung des ersten Buches, wurde dort doch berichtet, dass Saul sich in sein Schwert gestürzt habe. Hier erfahren wir nun, dass ein Amalekiter, der aber auf Seiten Sauls gekämpft hat, diesen auf dessen Wunsch hin getötet hätte. Wir lesen, er habe den König auf seinem Speer gelehnt vorgefunden und dieser habe ihn angefleht, ihn zu töten. Dies habe er getan, weil er sah, dass dessen Verletzungen zu schwer gewesen seien. Vielleicht hat der Berichtende also nur die Situation falsch interpretiert und fand den sterbenden König, tödlich verletzt nach einem gescheiterten Selbstmordversuch.

Wie dem auch sei, er berichtet David davon und übergibt ihm Krone und Armreif des Königs. David erweist dem Mann kein Erbarmen. Er will die Krone nicht von einem Fremdling – im Grunde ein Feind – annehmen und lässt den vom Schlachtfeld geflohenen sofort hinrichten.

Widerstand hier David tatsächlich einer Versuchung des Teufels, wie dies im Lightkeeper dargestellt wird oder gab er einfach dem verständlichen Drang nach Rache nach? Immerhin kommen er und seine Mannen ja gerade von einer Schlacht gegen die Amalekiter.

Nicht gespielt ist dagegen die anschließende Trauer Davids um den Tod des Königs und dessen Sohnes Jonathan. David hatte zweimal Gelegenheit, Saul zu töten und tat es nicht sondern suchte Versöhnung. Mit Jonathan verband ihn sogar brüderliche Liebe.

Wir befinden uns mitten im Übergang vom Alten zum Neuen. Wir lesen von Grausamkeiten – auch noch in den folgenden Kapiteln. So ist die Welt, wenn Gott seinen Segen vorübergehend zurückzieht, damit das Alte endgültig zerbricht und damit wir, seine Kinder, den Unterschied bemerken. Die Welt ist kein Paradies; die Welt ist ein Ort, in dem der Tod regiert über jene, die nicht unter dem Schirm des Herrn stehen. Und auch seine Auserwählten erleben immer wieder die unmittelbaren Folgen dieser Tatsache. Dem Fleisch nach immer noch Kinder der Welt, werden auch sie denselben Herausforderungen ausgesetzt.

„Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet werden“ (Mk 13,13)

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