Josua 7 (14. + 15. März)

Gottes Anweisungen haben keinen Spielraum für eigenmächtige Kompromisse, er hatte seinem Volk sogar ausdrücklich gesagt, dass der Bann, den er über Jericho sprechen werde, jeden Israeliten treffe, der sich an etwas Gebannten vergreift. Achan aus dem Stamm Juda schlägt die Warnung in den Wind und lässt einen teuren Pelzmantel und etwas Silber und Gold für den Eigenbedarf mitgehen.

Und wenn es dann mal schiefgeht, dann aber richtig. Zur selben Zeit werden die Israeliten übermütig und entscheiden nur noch eine stark abgespeckte B-Truppe zur Eroberung von diesem winzigen, unbedeutenden Ai loszuschicken. Richtig gelesen, SIE entscheiden das – von einem Gespräch Josuas mit seinem Gott liest man hier nichts.

Mann, wird die B-Truppe aber von den Bürgern von Ai verprügelt! Kleinlaut, deprimiert und mit eingezogenem Schwanz kehren die geschlagenen Recken ins Lager zurück. Josua ist verzweifelt, wirft sich in den Wüstenstaub und heult sich bei seinem Gott aus. Er bereut, auf seinen Herrn gehört zu haben und wünschte, er wäre mit seinem Volk nie über den Jordan gezogen.

Gott bleibt bei diesen unberechtigten Vorwürfen ganz ruhig. Als erstes fordert er Josua auf, aufzustehen und stehend mit ihm zu reden. Dann klärt er ihn über den vorgefallenen Sündenfall auf. Nicht der Feind sei im Moment die Gefahr, sie selbst seien sich der größte Feind, weil durch den Ungehorsam nun der Bann auf ihnen liege.

Einziger Ausweg sei nun, den Schuldigen ausfindig zu machen und die gesamte Sippe von der Erde auszurotten. Er selbst, also Gott, werde ihm den Schuldigen durch Los zeigen. Das Los fällt zunächst auf den Stamm Juda, dann auf die Sippe von Achan und schließlich auf Achan selbst. Josua schickt Männer los und die finden tatsächlich Diebesgut verbuddelt unter dem Zelt Achans. Er und ganze Familie werden daraufhin gesteinigt und zusammen mit ihrem gesamten Besitz verbrannt.

Zugegeben, eine harte Strafe eines unversöhnlichen Gottes. Wir sind hier aber in der Phase unserer Beziehung zu diesem Gott, indem wir Gehorsam zum Gesetz lernen sollen. Gott hatte dem Volk in der Wüste gesagt, wenn sie das ganze Gesetz hielten, würden sie leben, wer es nur in einem Punkt breche, würde sterben. Das Diebesgut war im Zelt der Familie versteckt, d.h., die gesamte Familie war zu Komplizen dieses Gesetzesbruches geworden. Der Tod ist ein sehr schmerzhafter, endgültiger Weg um harte Fakten zu lernen – doch eines muss uns absolut klar sein: Gott verhandelt nicht mit uns!

Es wird nicht so sein, dass er die sündhafte Welt ins Feuer wirft und bei seinen Kindern Fünfe grade sein lässt. Sein Kind bist du, wenn du dich treu an den Bund hältst. Beim Volk Israel war dies der am Sinai geschlossene Bund des Gesetzes. Durch Jesus haben wir heute bessere Bedingungen und dürfen im Bund der Gnade leben. In diesem Bund glauben wir, dass Jesus durch seinen Tod für unsere Gesetzesbrüche bezahlt und somit für uns eine Begnadigung und Frieden mit Gott erkämpft hat. Wenn wir uns diesem Bund unterwerfen, wird der Heilige Geist uns mal behutsam liebevoll und mal mit starker Hand auf den Weg des Gerechtigkeit Gottes führen. Unsere Verfehlungen, die bei diesem Entwicklungsprozess unvermeidlich passieren werden, denn wir sind heute nicht besser als das Volk Israel damals, sind bereits durch Jesus gesühnt. Für uns ist der unaufhörliche Kreis aus Sünde und Sühne durchbrochen. Nach Gottes Willen und Anweisung zu handeln ist somit nicht mehr Gottes Forderung, sondern unser Anliegen. Die andere Sichtweise – etwas nicht aus Furcht tun zu müssen, um gerettet zu werden, sondern aus Liebe tun zu wollen, weil man durch Liebe gerettet wurde – macht uns vieles (nicht alles!) einfacher. Und – was schon für Josua galt – wir sollen unserem Gott aufrecht begegnen. Buße hat nichts mit Weinerlichkeit oder Duckmäusertum zu tun. Wenn es schiefgegangen ist, stehen wir vor unserem Gott und bekennen und bitten ihn um einen Ausweg, sofern uns nicht eh schon klar ist, was der Fehler war. Er wird uns dann vielleicht ein bisschen zappeln lassen, damit die Erkenntnis Zeit hat, zu den richtigen Stellen durchzusickern, aber er wird uns nie zurückweisen.

Aber auch uns hat Gott keine Kompromisse angeboten! Es gibt keine verschiedenen Bünde unterschiedlicher Abstufungen mit ihm, sondern nur den einen. Um Kinder Gottes zu sein, müssen wir ihn mit ganzen Herzen und allen Konsequenzen annehmen und wir müssen darauf vertrauen, dass Gott weiß, was er (mit uns) tut und dies gut für uns sein wird. Das ist Glaube.

„Es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!“ (Apg 4, 12)

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