Richter 6 + 7 (20. – 24. April)

Gott hat Gideon auserwählt, das Volk aus der Hand der Midianitern zu befreien. Gideon ist Sohn von Joas einem Angehörigen des halben Stammes Manasse, ein geschickter Landwirt, der seine Getreideernte in Sicherheit bringt, ehe sie von den Besatzern geraubt wird und fühlt sich auch sonst als gering und unbedeutend. Jedenfalls ist er nicht begeistert, als der Herr zu ihm spricht und wirft Gott erst mal vor, sich von seinem Volk abgewandt zu haben.

Ehe er in der Angelegenheit seines Gottes tätig werden möchte, fordert er von diesem erst einmal drei Zeichen, die Gott auch ohne zu Murren liefert: Gott nimmt das Opfer Gideons an, indem er es selbst in heiligem Feuer aufgehen lässt. Danach hat Gideon zumindest den Mut den Götzenaltar seiner Sippe niederzureißen. Die Sippe reagiert verängstigt und möchte Gideon töten, um ihren Götzengott zu besänftigen, doch der kommende Anführer überzeugt durch Argumente, die belegen, dass sein Gott, der Gott Israels, hier das Sagen hat: Baal solle als Richter auftreten und ihn töten, ansonsten sein erwiesen, dass der Gott der Israeliten der einzige Gott über Israel sei. Ein Gericht findet nicht statt, Gott regiert.

Als nun die Midianiter mit ihren Verbündeten gegen Israel ziehen, ruft Gott Gideon zum Kampf und liefert zwei weitere Zeichen, die Gideon von ihm fordert: Gideon legt ein Tuch aus Schafswolle auf dem Boden aus. In der ersten Nacht soll Gott dafür sorgen, dass sich der Tau der Nacht nur auf dem Tuch sammelt, in der zweiten Nacht soll nur das Tuch trocken bleiben. Beides geschieht.

Nun ruft Gideon die Kämpfer des Volkes zusammen und es finden sich über 30000 Männer ein. Gott sagt, er soll den größten Teil davon wieder heimschicken, denn er, Gott, werde, den Kampf für sie führen. Die mitziehenden Soldaten sollen hauptsächlich Zeugen seiner Macht sein. Letztlich bleiben 300 Mann übrig, die mit Gideon in den Kampf ziehen.

Die Israeliten gewinnen durch einen Traum eines midianitischen Soldaten, der das Heer der Besatzer so in Aufruhr bringt, dass diese sich gegenseitig umbringen, als Gideon zum Angriff blasen lässt.

Wir erleben hier verschiedene Phasen in der Beziehung zwischen Mensch und Gott. Die erste Phase: Der Mensch hat sich von Gott abgewendet; er ist ganz im weltlichen Geschehen verstrickt und nichts hat dauerhaft Bestand. Die zweite Phase: Nicht der Mensch, sondern Gott bemüht sich den Kontakt wiederherzustellen; der Mensch reagiert aber ablehnend, weil er Gott die Schuld für seine Situation gibt. Die dritte Phase: Es entsteht ein Wechselspiel zwischen Gott und Mensch; der sechste Sinn des Menschen erwacht und ermöglicht ihm so wieder, das Wirken Gottes in seinem Leben geschehen zu lassen und zu erkennen. Die ersten drei Phasen umschreiben unser gegenwärtiges Leben; diese Phasen stehen in einem ständigen Wettstreit. Genau wie beim Volk Gottes folgt auch bei uns auf Phase 3 immer wieder die Phase 1. Die vierte Phase: Gott übernimmt. „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen. Ich sage zu dem HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue!“ (Ps 91, 1+2) Das ist die Zusage, die Gott uns gibt. Am Ende wird er stehen und er wird unsere Bedrängnisse für uns überwinden – er hat sie für uns überwunden am Kreuz.

Richter 6 >>

Richter 7 >>