Richter 15 (7. Mai)

Nach einiger Zeit hat sich die Wut Simsons wieder gelegt und er will zu seiner Frau. Als er erfährt, dass deren Vater sie aber inzwischen einem anderen Mann gegeben hat, entbrennt seine Wut aufs Neue und er brennt die Weizen- und Olivenernte der Philister nieder.

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: Die Philister brennen das Haus des Schwiegervaters samt Schwiegervater und Frau nieder. Und wieder gewinnt die Welt in Simson, denn jetzt bricht er den Brandstiftern Hüften und Beine, schlägt sie also zu arbeitsunfähigen Krüppeln.  Nun fordern die Philister, dass Simson ihnen ausgeliefert werde. Da die Männer von Juda von seiner Kraft wissen, treten sie 3000 Mann stark vor ihm auf und tragen ihm die Forderung der Philister vor.

Dieses Mal gewinnt der Himmel. Simson lässt sich ohne Gegenwehr fesseln und abführen. Doch vor den Philistern entbrennt seine Wut aufs Neue. Er zerreißt die Fesseln und erschlägt 1000 Philister mit dem Kieferknochen eines Esels.

Nach getaner Arbeit hat er Durst, fordert Wasser von Gott und der gehorcht und lässt eine Quelle aus dem Fels sprudeln. Simson wird die nächsten 20 Jahre Richter über Israel sein.

Dieser Simson ist eine schwierig einzuordnende Person. Er führt das Leben eines Einsiedlers und Nasiräers in einer Höhle. Er hat übermenschliche Kräfte, die aber nur in ihm erwachen, wenn er wütend ist. Er ist der Hulk des alten Israels. Und dieser Mann soll von Gott erwählt sein? Ja, sagt die Bibel. Und wir haben schon im letzten Kapitel gesehen, worum es bei Simson geht: Er steht zwischen Himmel und Erde, Gott und Teufel, die beiden Mächte ringen in ihm und um ihn. Und es ist ausgerechnet die Kraft des Teufels (die ach so menschlichen Emotionen), die die Himmelskraft auslösen. Das sich daraus ergebende Bild ist schrecklich, es demonstriert aber, dass sich Gott nicht die Butter vom Brot nehmen lässt.

Dem Menschen ist dies Trost und Warnung zugleich. Trost, denn selbst die Einflüsse der Welt in uns weiß Gott für seinen Plan zu nutzen. Warnung, denn die Taten Simsons sind grauenhaft und machen einen einsamen Menschen aus ihm. Auch wenn Gott weiß, unsere Taten in seinen Plan zu integrieren, so werden sich die Konsequenzen unseres Handelns direkt auf unser Leben auswirken. Der Spruch „Gott will es!“ entbindet uns nicht von unserer Verantwortung und auch nicht davon, genau zu prüfen, wer uns gerade antreibt: Gott oder die Welt.

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