Psalm 10 (19. Mai)

„HERR, steh auf, Gott, erheb deine Hand, vergiss die Elenden nicht!“ (Ps 10, 12)

David muss sich in einer andauernden, ausweglosen Situation befunden haben, als er diesen Psalm schrieb. Ohne dass er sich vermutlich darüber im Klaren war, zeichnet er hier die Zeit kurz vor Anbruch des Gerichts.

Es ist die Zeit der Bedrängnis: Das Böse gewinnt allerorten an Boden; alle, die nur an sich und ihr Wohl denken triumphieren über jene, die auf Hilfe angewiesen sind. Nicht Nächstenliebe beherrscht die Welt, sondern Gier und Lüge. Ich zitiere David, nicht die Nachrichten von heute! Die Parallelen sind aber unübersehbar.

Welchen Ausweg sieht David? Er findet Zuflucht im Gebet zu seinem Herrn; er schaut auf Gott. In der Zeit der Bedrängnis vor dem Gericht, wird dem Gläubigen nur das Gebet, nur das Gespräch mit seinem Gott Halt bieten. David betet hier allein, so gebührt es einem König. Wir sind die Kinder des höchsten Königs, wir beten allein, wenn es nötig ist – in der Gemeinschaft, wann immer es möglich ist. Dies gilt natürlich auch für jede persönliche Bedrängnis.

Psalm 10 >>