Psalm 110 (5. November)

„Ein Psalm Davids. Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße! Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken von Zion: Herrsche inmitten deiner Feinde!“ (Ps 110, 1-2)

Anders als Psalm 109 ist dieser eindeutig prophetisch. David, selbst König über Israel spricht hier von zwei Herren über ihm!

„Der HERR [Gott] sprach zu meinem Herrn [Christus]“

Diese Formulierung und der nachfolgende Ausspruch Gottes, den David hier wiedergibt, findet sich überall im Neuen Testament, selbst Jesus brachte die Pharisäer mit diesem scheinbaren Widerspruch – sie glaubten, der Messias müsse ein direkter Nachfahre König Davids sein – zur Verzweiflung. Mit seiner Prophezeiung hatte David bereits offenbart, dass sein – historisch gesehen – Nachfahre, da nach ihm geboren, schon vor ihm war und damit über ihm steht.

In der Erscheinung Christi in der Welt als König am Ende der Zeit schließt sich der Kreis, der mit ihrer Erschaffung begann. Doch schon jetzt sitzt der Christus zur Rechten Gottes als ewiger Priester und König über sein Volk.

Psalm 110 hat starke Bezüge zur Erzählung über Abraham und dem mysteriösen König Melchisedek von Salem (Jerusalem) und verbindet so die Urerzählung des Bundes Gottes mit Abraham, einem Bund der Gnade durch Glaube, über das Zeitalter des Gesetzes im Alten Testament und des Zeitalters der Gnade im Neuen Testament (der Wiederherstellung und Erfüllung des Alten Bundes mit Abraham) mit dem Tag des Gerichts über die Welt.

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