Psalm 117 (13. November)

„Lobt den HERRN, alle Heiden! Preist ihn, alle Völker! Denn seine Gnade ist mächtig über uns, und die Treue des HERRN währt ewig. Hallelujah!“ (Psalm 117)

Ein üblicher Lobpreis und dazu noch ein handlich kurzer? Ganz sicher nicht! Zu einer Zeit, als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs noch eine sehr private Angelegenheit der Israeliten war, geht dieser Aufruf, Gott zu loben an die Heiden, an alle Völker der Welt. Damit bezieht sich auch der zweite Vers nicht auf Israel, sondern auf alle Menschen.

Wohlgemerkt! Es geht hier nicht um Eroberung oder Unterwerfung anderer Völker, was deren Ehrerbietung vor dem Gott der Unterwerfer erzwingen würde, es ist der Ruf eines Volkes in die Welt, der Ruf zu dem einen Gott für alle, dem Gott, der nicht mit Macht herrschen möchte, sondern dessen Macht sich in seiner Gnade und ewigen Treue offenbart – und das eben nicht nur dem einen Volk, das ihn quasi als erstes entdeckte, sondern allen Völkern.

Die Völker jener Zeit hatten sich viele Götter gemacht, zu denen sie beteten – und im Grunde ist es heute nicht anders. Auch wenn wir die Dinge, die wir vergöttern nicht mehr Gott nennen, beten wir sie an und versuchen ihnen zu gefallen, damit sie Gefallen an uns finden. Auch wenn wir sie nicht mehr Götter nennen, weil wir ja aufgeklärt sind, sind diese Dinge nichts anderes als unsere Götter.

Und genau da hinein, in diese Welt voller selbst erschaffener falscher Götter, erschallt der Ruf: Lobt den Herrn, denn er liebte euch bereits vor der Zeit, er erwies euch seine Treue und Gnade ohne Gegenforderung. Ihr wollt wissen, wie ein wahrer Gott handelt? Dann schaut auf den Herrn!

„Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16, 15)

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