4. Mose 27, 1-11 (27. Februar)

Die Töchter Zelophchads treten vor Moses. Ihr Vater war in der Wüste gestorben, allerdings als ganz normaler Sünder, nicht als Verschwörer in der Rotte Korahs, die ja von Gott direkt ins ewige Feuer hinabgestoßen wurden. Nun hatte der Vater aber keine Söhne und das Erbteil am gelobten Land wurde ja anhand der wehrfähigen Männer ermittelt, lag hier also bei Null. Damit waren sie nicht einverstanden und baten auch um einen Erbteil.

Moses bringt diese Anfrage vor den Herrn. Der stimmt nicht nur ohne Zögern zu, sondern regelt gleich die ganze Erbfolge: Sind keine Söhne da, so erben die Töchter. Sind überhaupt keine Kinder da, so erben die Brüder des Verstorbenen. Danach sind die Brüder des Vaters des Verstorbenen und danach einfach die nächsten Blutsverwandten an der Reihe. Auch wenn das hier nicht explizit aufgezählt ist, so wurde sicherlich auch in jeder Stufe nach Schwestern gesucht, wenn keine Brüder gefunden wurden.

Dies zeigt nach meinem Verständnis einmal mehr die Stellung der Frau in der Ordnung Gottes. Sie steht neben dem Mann, nicht hinter ihm. „… in seinem Bild schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27). Frauen sind Erben. Wenn „nur“ irdisches Land zu vergeben ist, braucht es natürlich eine Reihenfolge und es gilt zu verhindern, dass die endlichen Ressourcen zu unwirtschaftlichen Krümeln degenerieren. Da es in jener Zeit üblich war, dass eine Frau einen Mann heiratet (dies wurde ja schon in der Kindheit von den Eltern verabredet), der ja erben wird, waren beide versorgt. Die Frau heiratete in den Stamm des Mannes ein. Wenn es um das Erbe im Reich Gottes geht, gilt diese Beschränkung aber nicht mehr – Christen erben nicht nach dem Geschlecht oder der Herkunft „Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.“ (Mt 3,9), sondern nach den Talenten (Gaben) die ihnen anvertraut wurden und den Früchten, die sie daraus hervorbringen (Lk 19,12-27).

Die genannte Reihenfolge war und ist also ein einfacher erster Ordnungsrahmen innerhalb dessen die vom Geist dem Einzelnen überantwortenden Gaben entscheiden, wer wo und in welchem Maße Verantwortung trägt und führt. Keine Verantwortung im Leben, kein Amt vor Gott ist in Gottes Plan nur Männern vorbehalten. Die offensichtliche Aufteilung spiegelt lediglich die Situation der Welt wieder, in der die Kirche Christi lebt und handelt. Gott geht es zunächst einmal um unsere Rettung und das Leben hier auf der Erde ist im Hinblick auf die Ewigkeit nur „ein kurzer Dunst“. Auf der Erde, die uns untertan ist, können wir die uns umgebende Welt nach Gottes Willen gestalten oder nach unseren eigenen, kleingläubigen, egoistischen Vorstellungen.

Num 27, 1-11 >>