Haggai 1 (9. Dezember)

„So spricht der Herr der Heerscharen: Achtet doch aufmerksam auf eure Wege! Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und habt doch nicht genug; ihr kleidet euch und werdet doch nicht warm; und wer einen Lohn verdient, der legt ihn in einen durchlöcherten Beutel!“ (Haggai 1,5+6)

Was bisher her geschah:

Ja, ein Rückblick ist am Beginn dieses Buches der Heiligen Schrift durchaus angebracht, denn der Prophet Haggai spricht, wie Sacharja und der letzte Prophet des Alten Testaments Maleachi zu den aus babylonischer Gefangenschaft nach Juda zurück gekehrten Juden. Wir hatten ja bei Esra und Nehemia gesehen, wie eifrig sie mit dem Tempelbau begonnen hatten und wie schnell sie von diesem Eifer wieder abließen und sich verstärkt ums „Tagesgeschäft“ kümmerten. Das Buch Nehemia ist übersäht mit Lippenbekenntnissen des Volkes Gottes.

Jetzt ruft also Haggai zur Umkehr zu Gott auf; Umkehr heißt immer: Gott soll (wieder) der Mittelpunkt im Leben des Gläubigen sein, das übrige Leben ordnet sich dann durch das Wirken Gotten von ganz allein darum herum an. Und hier ist auch schon der Punkt, an dem der Prophet Haggai dich persönlich anspricht: Wenn du dir dein Leben als eine Kreisfläche vorstellst, wo würdest du – ganz ehrlich – den Punkt markieren, an dem im Moment Gott für dich steht?

Übrigens: Der Stern von Bethlehem ist der leuchtende Mittelpunkt der Adventszeit, der auf den eigentlichen Mittelpunkt im Leben jedes Christen hinweist: Jesus Christus, unser Herr und Gott, der Mensch wurde, damit ihm keine Seele mehr verloren ginge. Darum ist Weihnachten für mich nicht nur eine Geburtstagsfeier, es ist der schönste Moment, den diese Schöpfung je gesehen hat und jemals sehen wird.

Nun aber endgültig zu Haggai 1

Oben steht ja eigentlich schon, worum es im ersten Kapitel geht. Die Juden hatten zwar eifrig mit dem Bau des Tempels begonnen, schnell aber verkümmerte ihr Lebensmittelpunkt – für Juden ist der Tempel der Ort an dem Gott auf der Erde wohnt, für Christen ist dieser Tempel die Gemeinschaft der Gläubigen, der Tempel Gottes ist jetzt also überall wo du bist – aber wieder zu einer Randerscheinung, einer lästigen Pflicht, die irgendwie mitversorgt wurde. Sprich: Es ging nicht mehr voran.

Gott lässt dem Volk nun durch den Propheten sagen, dass sie vom Weg abgekommen sind und die Probleme, die sich nun auftun sind die Folgen ihres falschen Handelns. Doch auch wenn sie inzwischen Gott im Stich gelassen haben, so ist er immer noch bei ihnen und steht zu seinem Wort. Und damit es endlich wieder läuft, sendet er mit der Verkündigung Haggais seinen Geist auf die derzeit in Juda aktiven Propheten, den Hohepriester und auf alle Zurückgekehrten. Letzteres ist neu: Bisher ruhte der Geist einzig auf den Propheten; erstmals erweckt Gott seinen Geist in allen Gläubigen - hier deutet sich eine Zeitenwende an! So gestärkt wird der Bau des Tempels wieder in Angriff genommen.

Haggai 1 >>