Hosea 1 – 3 (19. + 20. Juli)

Es ist sinnvoll, zunächst die Wirkungszeit des Propheten Hosea zu betrachten, um seine teilweise recht seltsamen Äußerungen in den historischen Kontext einordnen zu können.

Zur Zeit Hoseas war das Königreich Israel, das unter Salomo seine Blütezeit erlebte und zu einem Großreich herangewachsen war, bereits dem Untergang geweiht. Der Einfluss auf die Region war am Schwinden, selbst das Kernland war inzwischen in zwei Reiche zerbrochen, das kleinere Südreich, südlich von Jerusalem, nach dem einflussreichsten Stamm Juda benannt und das größere Nordreich Israel, das zur besseren Unterscheidung zum historischen Gesamtreich oft auch nach dem einflussreichsten Stamm Ephraim benannt wird. Juda war seinem Gott im Großen und Ganzen treu geblieben, Ephraim betete und opferte zu den Götzen der Nachbarreiche, was der eifersüchtigen Gott Jahwe zurecht als „Hurerei“ beschimpft, denn Israel hatte beim Einzug ins gelobte Land ihrem Gott die exklusive Treue geschworen, die der Kernpunkt des damaligen Deals mit Gott bildete.

Hosea 4 + 5 (21. + 22. Juli)

Während in den Kapiteln 1 bis 3 Hosea die Untreue des Volkes zu seinem Gott gleichnisartig nachspielt, beginnt mit Kapitel 4 die Rede Gottes an das Volk durch den Mund des Propheten.

Und Gott ist enttäuscht von der Untreue seines Volkes. Er offenbart ihnen nun schonungslos ihren erbärmlichen geistlichen Zustand, der sich mannigfaltig in Vielgötterei und sittlichem Verfall ausdrückt und macht sie mit den daraus resultierenden Konsequenzen vertraut.

Hosea 6 (23. Juli)

„Was soll ich mit dir tun, Ephraim? Was soll ich mit dir tun, Juda?“ (Hos 6, 4)

Aus dem sechsten Kapitel spricht die ganze Verzweiflung Gottes über sein Volk. Er weiß, dass sie sich entschieden haben, er weiß, dass die Katastrophe damit unabwendbar sein wird. Und er wird es zulassen, weil sie es so gewollt haben. Israel ist tot, nicht weil Gott, der Richter, es in seiner Allmacht so entschieden hat, sondern weil Israel sich gegen das von Gott versprochene/verheißene Leben entschieden hat.

Hosea 7 + 8 (24. + 25 Juli)

Und jetzt beschreibt Gott den Grund seiner Verzweiflung über sein Volk im Detail.

Er tut dies nicht aus gekränktem Stolz, sondern wie bereits gesagt, die Offenlegung ihrer Verfehlungen soll ihrer Heilung dienen. Gott weiß natürlich, dass sie im Moment nicht hören können, aber die Rede eines Propheten, der ja das Wort Gottes verkündet, reicht über die Gegenwart hinaus. Wenn die Zeit gekommen ist, dann wird Gottes Volk verstehen.

Hosea 9 – 14 (26. – 31. Juli)

Der Prophet ist offensichtlich sehr aufgewühlt über das, was Gott ihm hier gezeigt hat und die sich für das Volk ergebenden Konsequenzen.