Sacharja 4 (15. Dezember)

„Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist.“ (Mi 5,1)

In der fünften Vision sieht Sacharja einen goldenen Leuchter mit sieben Lampen, das Ölgefäß, das den Leuchter speist und zwei Ölbäume oder Ölbaumzweige zur Rechten und zur Linken des Leuchters. Der Engel, der in jeder Vision zu ihm spricht erklärt ihm, dass Gott nicht durch Kraft und Macht regiert, sondern durch seinen Heiligen Geist. In dem jetzt durch Serubbabel begonnen Werk wird Gott seinen Plan vollenden und er wird die ganze Welt betreffen. Der Engel erklärt weiterhin, dass die beiden Ölbäume die beiden „Söhne des Öls“ sind, die vor dem Herrscher der Welt stehen.

Wieder ein ehrfurchtsgebietendes Bild, das viel mehr spricht, als es den Anschein hat:

Von vorneherein ist jedem Juden seit Moses klar: Gold steht für die göttliche Herrlichkeit und das Öl für den Heiligen Geist. Ebenso wissen alle: Die beiden Söhne des Öls sind Könige und Priester, denn beide werden mit Öl gesalbt. Die sieben Lampen auf dem Leuchter sind natürlich die siebenarmige Menora, die im Tempel von Jerusalem stand. Soviel zu den Grundlagen des Bildes. Entscheidend sind aber die vom Engel genannten Zusammenhänge.

Serubbabel – er steht für den durch Gott initiierten Tempelbau, was gleichbedeutend ist mit der geistlichen Wiederrichtung Israels – wird den Schlussstein hervorbringen: In Israel wird Gott seinen Plan vollenden; aus diesem Volk wird der Messias kommen und die Menschen werden ihm „Gnade! Gnade mit ihm!“ zurufen. Außerdem ergeht die Warnung, geringe Anfänge nicht zu verachten.

Wieder so ein Gänsehaut-Moment: Jesus wurde in einem Stall mitten auf dem Feld, nahe Bethlehems, ein zu jener Zeit völlig unbedeutendes Nest südöstlich von Jerusalem, geboren. Viel geringer kann ein Anfang nicht sein! Bei seinem Einzug in Jerusalem kurz vor seiner Kreuzigung riefen die Menschen tatsächlich „Hosanna!“, was so viel wie „Gnade mit dir!“ oder „Gelobt seist du!“ bedeutet.

Das Senkblei ist ein Symbol für Gottes Gericht (Gottes Augen), das über die gesamte Welt kommen wird, das heißt dieses Bild beschränkt sich – wieder einmal – nicht auf Jerusalem, sondern ist eine Vision für die ganze Welt. Daraus lässt sich mit wenig Phantasie ableiten, dass auch der Leuchter für die ganze Welt leuchten wird. Die beiden Ölbäume stehen dabei quasi wie eine Ehrenwache zur Seite des Leuchters. Der Engel erklärt, sie stehen vor dem Herrscher der Welt, also ist der Leuchter, der von Gott eingesetzte Herrscher der Welt und damit – wie in der vorigen Vision gesehen – Jesus, der nicht nur König und gerechter Richter, sondern auch das Licht der Welt ist. Alle irdische Kraft und alle geistliche Macht auf Erden werden ihm Ehre erweisen.

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