Wie Moslems Anteil an dieser Seite bekamen

Kürzlich berichtete eine Kollegin, die ich glücklich bin, Freundin nennen zu dürfen, wie sie von Schülerinnen und Schülern bedrängt würde, doch endlich in die „richtige Religion“ zu konvertieren. Sie meinten den Islam. Da erinnerte ich mich, wie ich vor einigen Jahren als Ethik-Lehrer ebenfalls bedrängt wurde, wenn auch nicht so offen. Mich versuchte man einfach zu überzeugen, dass Moslems doch auch an den Messias glaubten und der Glaube der Moslems doch ganz offensichtlich viel stärker sei als der der Christen.

Ich erinnere mich, wie ich – obwohl ich in jener Zeit nicht so dick mit der Ausübung meines Glaubens und so eifrig mit meiner Freundschaft zu Christus war – meinen Glauben verteidigte. Da gab es objektive Gründe, die Prophezeiungen in der Tora / im Alten Testament über den Messias weichen doch erheblich vom Messiasverständnis im Islam ab (zumindest von der Interpretation des Koran in weiten Schichten der Gläubigen, es gibt dort inzwischen auch versöhnlichere Richtungen), aber da war auch dieses unbestimmte Bauchgefühl und das war noch viel stärker als alles objektive Wissen (soweit man im Glauben irgendwo von „objektivem Wissen“ reden kann). Mit dem Blick zurück, denke ich heute, mit dieser Verteidigung „meines Christus“ hat dieses Projekt hier bereits im Stillen, in meinem Herzen, begonnen. Ohne Begegnung mit andersgläubigen Menschen, die mich in ihrem Glauben zu einem Bekenntnis herausforderten, gäbe es dieses Projekt hier nicht.

Ich erinnere mich, auch an mein in dieser Zeit wachsendes Interesse für Fernsehpredigten; durch eine schwächelnde Gesundheit infolge Nebenwirkungen benötigter Medikamente hatte ich auch notgedrungen die Zeit dazu. Ich erinnere mich, wie ich in dieser Zeit anfing, exegetische Literatur und auch wieder das Wort zu lesen – wenn auch noch nicht mit dem Ziel, darüber zu schreiben, sondern einfach, um im Fall einer Diskussion etwas stärkere Argumente an der Hand zu haben.

Den letzten Auslöser zu diesem Projekt brachte dann natürlich die unmittelbare Antwort meines Gottes auf ein Gebet (mehr dazu im Artikel „In eigener Sache“). Aber dieses Gebet steht am Ende eines Weges, dessen Anfang nicht die Herausforderung meines Glaubens durch Moslems bildet; dieser Anfang liegt weit, weit in der Vergangenheit, wie mir Gott inzwischen zu verstehen gab.

Und so – durch den Weg zu diesem Projekt – entstand auch die hier immer wieder vertretene Abgrenzung zwischen Religion und Glauben. Der (christliche) Glaube ist für mich, der Weg auf dem Christus mir vorangeht und dem ich folge. Religionen, dazu zähle ich die jüdische, die muslimische aber auch die christliche, sind Erziehungsmittel, die uns auf diesen Weg bringen sollen. Und so begründet sich auch meine Haltung zur islamischen Religion als ein tatsächlich von Gott eingesetztes Mittel (mehr dazu im Artikel „Persönliche Folgerungen aus Galater 4“). Ich erkenne Fehlentwicklungen in meiner Kirchenorganisation (so es sich nicht um ganz offensichtliche Dinge wie Missbrauch handelt, die jeder sofort sehen kann) und ausgeübten Religion, indem ich auf andere Religionen blicke und dort Dinge „aus meinem Laden“ wiedererkenne. Die Einsicht, dass „Andersgläubige“ oft gar nicht so anders sind, ist meist einfacher als ein Blick nach innen. Und so erkenne ich in der Verschiedenheit der Religionen eine von Gott ganz bewusst eingesetzte Hilfestellung für alle Beteiligten. Ein erster Schritt wäre für alle, erst mal einzusehen, dass die Religion nicht das Ziel ist sondern ein Ausgangspunkt – auch auf dieser Seite immer wieder erwähnt.

Aber eines ist auch klar – und das ist der Grund für diesen Artikel: Moslems in meinem Leben haben durch ihre Hartnäckigkeit Anteil an der Verbreitung der Frohen Botschaft auf dieser Seite!