2. Korinther 1 + 2 (7. – 10. September)

Der zweite Brief, den Paulus an die Korinther schreibt, scheint etwas verworren. Offensichtlich ist er überschattet von Geschehnissen, bei denen Paulus und sein Missionsteam in große Lebensgefahr gerieten und sich dem Tode nahe wähnten. In dieser Phase erreichte sie dann eine Botschaft der Korinther an Paulus, in welcher sie ihm Mut in ihren Gedanken und Gebeten zusprachen. Doch nach den weiteren, mündlichen Berichten der Boten zur Situation vor Ort, lief es immer noch nicht rund in der Gemeinde und es zeigten sich neue Schwierigkeiten. Paulus scheint diese drei Ebenen (eigene schwere, noch nicht ganz verarbeitete Krise, Treue und Glaube der ehrlich besorgten Korinther, neue Prüfungen und Versuchungen in der Gemeinde) seiner Antwort nicht sauber getrennt bekommen zu haben – zu aufgewühlt und unruhig ist sein Herz - und die Unkenntnis über wesentliche Teile der Situation auf beiden Seiten macht es dem Leser nicht leicht, die Botschaft zu verstehen und als allgemeinen Lehrbrief zu deuten.

2. Korinther 3 (11. + 12. September)

„Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23, 45-46)

Paulus spricht in Kapitel 3 von der offengelegten Herrlichkeit der Gnade Gottes und von der Autorisation seines Aposteldienstes und der seiner Mitarbeiter.

2. Korinther 4,1 – 5,10 (13. – 15. September)

Die persönlichen, zurückliegenden, lebensbedrohlichen Ereignisse verarbeitet Paulus in diesem Abschnitt. Er stellt fest, wie zerbrechlich das menschliche Leben doch ist, wie leicht Gefahren und Gewalt dieses Leben plötzlich beenden können.

2. Korinther 5,11 – 21 (16. September)

„Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Kor 5, 17)

Im Brief an die Epheser fordert Paulus uns auf, den alten Menschen der Begierden abzulegen und den neuen, nach dem Bild Gottes geschaffenen Menschen anzuziehen. Das klingt, als ob wir dies bewusst tun müssten, also, als ob der Impuls durch uns käme. Bei den Korinthern macht er jedoch deutlich, dass das Heft des Handelns bei Christus lag und liegt.

2. Korinther 6 (17. + 18. September)

„Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, am Tag der Rettung habe ich dir geholfen. Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da, der Tag der Rettung.“ (2. Kor 6,1-2)

Durch das Hören der Verkündigung des Evangeliums empfangen Menschen die Gnade Gottes. Kann denn der Empfang vergeblich sein, wie Paulus hier mahnt? Paulus macht hier die Korinther darauf aufmerksam, dass es sich beim Rettungsangebot unseres Gottes, von Christus erkauft am Kreuz von Golgotha, um einen zweiseitigen Vertrag handelt. Gott macht uns das Angebot, am Kreuz hat er den Vertrag (das Testament) unterschrieben. Dieses Angebot steht für alle Menschen und wird sich nicht mehr ändern. Ein Vertrag wird daraus, indem jeder einzelne dieses Angebot für sich annimmt und das geschieht, indem er an Christus und seine Erlösungstat glaubt.

2. Korinther 7 (19. + 20. September)

Noch einmal betont Paulus, welch großer Trost und welch große Freude es für ihn und sein Team gewesen sei, in der großen Gefahr, der sie in Mazedonien ausgeliefert waren, bei der Rückkehr des Titus von der Umkehr und dem Eifer der Korinther erfahren zu haben. Es war Trost zur rechten Zeit.

2. Korinther 8 + 9 (21. – 24. September)

Wir erfahren in der Apostelgeschichte, dass sich in Jerusalem rasch eine Gemeinde der Schwachen und Ausgestoßenen bildete, so dass sogar eine klare Aufgabenteilung zwischen Verkündigung und Diakonie organisiert werden musste. Die Versorgung der Armen war sicher eine kaum zu bewältigende Aufgabe für die Jünger und die Apostel, die sich gleichzeitig im Zentrum der ersten Christenverfolgung befanden. Die Armut dieser Gemeinde unter der Führung der Zwölf, die Paulus „die Heiligen“ nennt, dürfte erdrückend gewesen sein. Ebenso erfahren wir aus der Apostelgeschichte, dass Petrus Paulus mit der Bitte um Spenden aus den Gemeinden der Heidenchristen auf Mission schickte.

2. Korinther 10 + 11 (25. – 29. September)

Es war bereits im letzten Brief angeklungen und auch vorangegangene Äußerungen in diesem Brief zeigen, dass das Problem immer noch vorhanden ist: In der Gemeinde gibt es einen Führungsstreit. Offensichtlich gibt es in Korinth Personen, die sich – mit Hinweis auf eigene Leistungen – als Hirten aufspielen und den „fernen Paulus“ aus dem Spiel zu reden versuchen. In den Kapiteln 10 und 11 geht Paulus nun explizit auf dieses Problem ein. Dabei vergleicht er in Kapitel 11 beispielhaft sein Wirken mit dem der falschen Apostel, um den Unterschied deutlich zu machen.

2. Korinther 12 + 13 (30. September – 2. Oktober)

„Meine Gnade genügt dir; denn die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.“ (2. Kor 12,9)

Noch einmal unterstreicht Paulus das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen einem echten Apostel und einem selbsternannten: Ein Apostel ist sich seiner Schwachheit bewusst und ist in diesem Punkt Vorbild für jeden Christen. Sein Ruhm ist die Stärke des Glaubens der ihm von Gott übergebenen Gemeinde, sein Ruhm sind die Früchte, die seine Arbeit durch das Wirken des Heiligen Geistes hervorbringt. Vermutlich im Sprachgebrauch der insgeheim vorgebrachten Vorwürfe der Korinther, nennt er seine Arbeit „schlau“ und das Wirken des Heiligen Geistes eine „List“.