Lukas 9, 18-36 (9. + 10. Februar)

„Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ (Lk 9, 23)

Dieser Abschnitt behandelt die Frage: Wer ist Jesus?

Die Wunder und das Predigen mit Vollmacht hatten sich inzwischen im ganzen Land herumgesprochen und die Leute diskutierten darüber, wer dieser Nazarener denn sei. Im Angebot waren natürlich Wiedergeburten aller großen Propheten der Vergangenheit, insbesondere Elia, der – so berichtet die Bibel – nicht starb, sondern von Gott direkt in den Himmel entrückt wurde. Das war davor nur Henoch aus der direkten Linie Adams vergönnt gewesen. Als Jesus seine Jungs fragt, für wen sie ihn halten, drängelt sich Petrus vor und antwortet: Du bist der Christus Gottes! Jesus fordert sie auf darüber zu schweigen (was einer Bestätigung der Aussage von Petrus gleichkommt) und erklärt ihnen, dass er zuerst sterben und auferstehen müsse, ehe sie das der Welt verkünden dürfen.

Lukas 9, 37 – 50 (11. Februar)

Jesus ist noch auf dem Rückweg, da kommt ein Vater mit seinem von einem Dämonen besessenen Sohn zur Menschenmasse am Fuß des Berges. Er erhofft sich Heilung des Jungen durch den Meister; der ist aber noch auf dem Berg. Aber nicht weiter schlimm, denn die Apostel sind ja inzwischen von Jesus persönlich zur Verkündigung und zur Heilung berufen worden. Doch es klappt nicht.

Lukas 9, 51-62 (12. Februar)

Jesus wird zunehmend ernst. Es zieht ihn auf seine letzte Reise, hinauf nach Jerusalem. Als er in Samaria Halt machen möchte, nehmen die ihn aber nicht auf, als sie hören, dass er auf dem Weg nach Jerusalem ist. Samariter und Juden waren sich nicht ganz grün.

Die Jünger sind außer sich und wollen die Rache Gottes für die Samariter heraufbeschwören, doch Jesus hält sie zurück. Nicht-Juden wurde noch nicht das Evangelium verkündet – nur wenn sie die angebotene Rettung nicht annehmen, werden sie verloren sein.

Lukas 10, 1-16 (13. Februar)

„Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende!“ (Lk 10, 2)

Wieder sendet Jesus Jünger aus, die Frohe Botschaft zu verkünden und die Menschen zu heilen – dieses Mal siebzig. Wie schon seine zwölf Apostel davor, sollen sie ziehen nur mit dem, was sie am Leib tragen, allerdings schickt er sie ausdrücklich in die Städte, die er selbst noch auf seinem Weg nach Jerusalem besuchen möchte. Wenn sie in einen neuen Ort kommen, sollen sie dort in einem Haus wohnen, nicht von Haus zu Haus ziehen. Sie sollen/dürfen alles essen und trinken, was man ihnen gibt. Jesus macht ihnen klar, dass sie dies nicht als Almosen verstehen sollen, es ist der Lohn für ihre Verkündigung.

Lukas 10, 17 – 42 (14. + 15. Februar)

Im heutigen Abschnitt geht es um die beiden „Besonderheiten“ eines Christen:

  1. Er hat bereits zu Lebzeiten das ewige Leben von seinem himmlischen Vater geschenkt bekommen.
  2. Bestückt mit solch einem Übermaß himmlischer Liebe ändert sich seine Sicht- und Verhaltensweise bereits in diesem Leben.

Lukas 11, 1-13 (16. Februar)

Die Juden jener Zeit hatten offensichtlich ein eigenartiges Verhältnis zu ihrem Gott; das ist auch nicht verwunderlich, die Pharisäer und Gesetzesgelehrten hatten mit ihrem bis ins Millionstel geregelten Umgang mit Gott gründlich dafür gesorgt, dass keiner sich mehr traute Gott persönlich anzusprechen – jedes falsche Wort hätte direkt in die Hölle führen können. Dass wir heute nicht mehr wissen, wie das hebräische JHWH richtig ausgesprochen wird, hängt vor allem damit zusammen, dass es die Juden überhaupt nicht mehr verwendet haben und stattdessen „unverdächtige“ Ersatzwörter benutzten.

Umso verwunderlicher muss es den Menschen jener Zeit erschienen sein, wenn Jesus sich für einen Moment zurückzog um mit seinem Vater im Himmel zu reden als ob der neben ihm stünde. Es muss eine Mischung aus Neugier, Sehnsucht und blankem Entsetzen vor ihrer eigenen Hilflosigkeit gewesen sein, als sie ihn bitten, doch auch ihnen das Beten zu lehren.

Lukas 11, 14-28 (17. Februar)

Wir erleben heute eine Frühform der „Fake-News“ nach Art der Obersten. Jesus treibt einen Dämon aus – nicht das erste Mal und wir dürfen davon ausgehen, dass er auch diesem Dämon in einfachen Worten erklärt hat, das Gott in sein Eigentum zurückgekehrt ist und nun seine Kinder zurückfordert. Wahrscheinlich hat er danach seinem Vater für dieses weitere Zeichen seiner Macht gedankt.

Doch die Obersten verkünden eine andere „Wahrheit“: Es sei die Macht des Teufels mit der Jesus die Dämonen austreibe. Ganz klar! Du siehst mit deinen Augen was passiert und es passt nicht in dein Weltbild, was tust du also? Richtig, du erfindest dir eine eigene Wahrheit, in der du der Gute und dein Gegner der Böse ist – der Kampf um die Deutungshoheit hat begonnen.

Lukas 11, 29-54 (18. + 19. Februar)

Da latscht der Herr seit einiger Zeit durchs Land, verkündigt die Vergebung der Sünden und das Reich Gottes, heilt (unheilbar) Kranke, treibt Dämonen aus und jetzt fängt das Volk an ein Zeichen zu fordern. Wenn du die Wahrheit nicht sehen willst, dann siehst du sie nicht!

Dieses Mal redet Jesus Klartext: Er selbst ist das Zeichen und da sie die ihnen offenbarten Wunder und Verkündigungen nicht annehmen wird er auch das einzige Zeichen bleiben. Er bezeichnet sein eigenes Volk als „böses Geschlecht“, denn offensichtlich weigern sie sich, die von Gott angebotene Änderung in ihrer Beziehung zu ihm anzunehmen.

„Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1, 10+11)

Lukas 12, 1-12 (20. Februar)

Wieder haben sich viele Menschen um Jesus versammelt und so nutzt er die Gelegenheit für ein paar weitere Lehren – und beginnt damit, das zuvor Gesagte zusammenzufassen: Der von den Pharisäern dargestellte Glauben ist Heuchelei, ihn zum Vorbild zu nehmen führt ins Verderben. Vermutlich dürfte der Pharisäer, der ihn zuvor zum Essen eingeladen hatte, diese gründlich danebengegangene Demonstration seines vorbildlichen Glaubens spätestens an diesem Punkt bereut haben.

Lukas 12, 13-34 (21. + 22. Februar)

Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er dann all dieses Unrecht zu? Einer der Zuhörer Jesu möchte die Gelegenheit beim Schopfe packen und fordert Jesus auf, dafür zu sorgen, dass sein Bruder ihm endlich das Erbteil auszahlt. Jesus fragt ihn durch die Blume, ob er noch ganz sauber ist.

Ist sich Gott zu fein, sich um solche irdischen Angelegenheiten zu kümmern? Ist es vielleicht der in Mythen beschriebene ferne Gott, der einmal alles geschaffen hat und jetzt amüsiert aus der Ferne zusieht oder ist da vielleicht überhaupt kein Gott? Das werden sich so manche der Anwesenden gefragt haben, als Jesus jegliche Verantwortung für die (verständliche) Sorge des Menschen ablehnte.