1. Johannes 1, 1 – 4 (20. Mai)

„Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist—, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.“ (1. Joh 1, 1-4)

Der erste Brief des Johannes, geschrieben an eine nicht namentlich genannte Gemeinde, beginnt ähnlich zum Johannes-Evangelium und nutzt auch – wie auch die nächsten beiden Briefe – ähnliche Sprach- und Stilmittel – weshalb diese drei Briefe auch dem Apostel Johannes zugeschrieben werden, obwohl es in keinem der Briefe einen namentlichen Gruß, wie bei den Briefen von Paulus oder Petrus gibt.

Johannes bezeugt, dass Jesus Christus mit ihm und den andern Aposteln zusammengelebt und sie gelehrt hat. Er bezeugt die Grundlage des Glaubens an diesen Jesus: Jesus ist der Sohn Gottes; er ist das Wort Gottes, das Wort vom ewigen Lebens, das vom Vater auf den Sohn und so auf die Apostel und alle die das Wort hören und annehmen gekommen ist. Das verheißene ewige Leben ist gegründet auf der Gemeinschaft jedes einzelnen und der Gemeinschaft als Ganzes mit dem Vater und dem Sohn. Diese Gemeinschaft und ihre göttliche Herkunft und Bestimmung zu erkennen sei Grund zu vollkommener Freude.

Johannes motiviert uns hier, die Botschaft vom ewigen Leben anzunehmen. Dieser Gott droht uns nicht (mehr) mit der Vernichtung unserer Existenz, wenn wir ihn nicht anbeten, dieser Gott bietet uns seine Ewigkeit an, dieser Gott möchte Gemeinschaft mit uns haben. Es geht hier also nicht um eine Belohnung nach einem gottgefälligen Leben, also so etwas wie die elysischen Gärten als ewiger Kurort nach den Strapazen des Lebens. In Jesus Christus hat Gott diese Gemeinschaft bereits hier und heute mit uns hergestellt. Keine Verheißung, keine Zusage auf eine Zukunft – Gott hat uns hier und jetzt angenommen; für diese und für die nächste Welt!

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