2. Petrus 3 (25. + 26. November)

Das letzte Kapitel des zweiten Petrusbriefes enthält zwei weitere wichtige Punkte.

Zunächst macht Petrus auf das Ende aufmerksam, das für diese Welt bereits vorbestimmt ist. Es ist von Gott beschlossen, dass diese Welt endet, nachdem das Gericht über die gottlosen Menschen kam. Über Menschen, die das Wort nicht kennen und nicht verstehen können und die sich deshalb über dieses Wort lustig machen und über die Menschen, die nicht daran glauben.

Sie können nur erkennen, was ihre Augen sehen, sie können nur begreifen, was ihr weltlicher Verstand verarbeitet hat. Ohne den uns vom Heiligen Geist geschärften Blick sehen sie nur einen mehr oder weniger gleichförmigen Fortgang der Welt, die immer gleichen Ungerechtigkeiten zwischen den Menschen, deren Methoden sich über die Generationen hinweg vielleicht ändern mögen, die in ihrem Ergebnis aber stets gleich bleiben. Für diese gottlosen Spötter gibt es keinen Gott in dieser Welt und aus ihrer Sicht stimmt das auch, weil sie für das Gericht bestimmt sind und diesem Gott erst an jenem, an Seinem Tag begegnen werden. Die gegenwärtigen Himmel, die Erde und die Gottlosen werden im Feuer enden. Für die Kinder Gottes wird es danach neue Himmel und eine neue Erde geben – Himmel, Erde und die Kinder Gottes dann makellos und unvergänglich. Da Gott in anderen Zeitrahmen denkt und handelt, können Menschen nicht vorhersagen, wann diese Vollendung der Schöpfung geschehen wird.

Außerdem erwähnt Petrus ausdrücklich den Apostel Paulus. Alle dessen Briefe offenbarten die ihm von Gott geschenkte Weisheit. Daher würden auch die darin gemachten Aussagen von Unwissenden verdreht und verfälscht werden, genau wie alle Heilige Schrift. Petrus warnt alle Gläubigen, sich nicht von diesen Irrlichtern von der Wahrheit abbringen zu lassen.

Dieser letzte Punkt im letzten Brief des Felsen der Kirche Christi ist, wie so vieles in unserer Kirche, zugleich Eckstein und Stein des Anstoßes von der damaligen Zeit bis in unsere Gegenwart. Schon zu Lebzeiten des Paulus wurde dieser von Juden, aber auch von Judenchristen aufgrund seiner Aussage „Rettung allein durch Glauben“ scharf angegriffen. Heute sind verschiedene pseudo-christliche Sekten und Religionsgemeinschaften, die von sich behaupten an den Messias zu glauben, der Auffassung, das Paulus ein egoistischer Schwätzer und Selbstdarsteller sei und streichen deshalb seine Schriften aus ihrem Kanon des Wortes Gottes. Sie ersetzen sie teilweise durche eigene fromme Erzählungen über Petrus und, wie schon in Kapitel 2 erwähnt, meist auch durch ein eigenes Regelwerk, angelehnt ans Alte Testament oder an die Schriften des Jakobus, der den tätigen Glauben predigt.

Natürlich hat Jakobus recht: Der Glaube, die Gegenwart Gottes im Menschen, wird sichtbar in seinen Taten, aber eben nicht die Rettung. Rettung wird erwirkt durch den Glauben. Jakobus widerspricht Paulus nicht, er erklärt dessen Aussage. Es ist der Glaube, der uns mit der Macht und dem Einfluss Gottes auf unser Leben befähigt, sein Werk zu tun. Es ist Gott, der uns die Gaben dazu schenkt. Es ist der Heilige Geist, der uns führt und leitet. Es ist das Erlösungswerk Jesu Christi, das uns diese Erlösung aus Glauben bereits in unserem irdischen Leben ermöglicht hat. Nichts, wirklich gar nichts, was gottgefällig wäre und uns vor ihm rechtfertigen könnte, können wir aus eigener Kraft oder eigenem Antrieb tun. Wer also eine Erlösung aus eigenem Antrieb, eigener Anstrengung und eigenen Taten predigt, der predigt ein anderes Evangelium, nicht das eine Evangelium des Christus.

Petrus, von allen, die den Messias für ihre Sekte oder ihre Religion reklamieren, als Überbringer des einen Evangeliums anerkannt, bestätigt hier ausdrücklich genau diese Erklärung, als von Gott durch Mund und Hand des Paulus verkündete Wahrheit. Er verweist gewissermaßen auf die Briefe des Paulus als niedergeschriebenes Wort Gottes im Neuen, im Ewigen Bund. Indem er diese Aussage ans Ende seines letzten Briefes stellt, macht er die herausragende Bedeutung des „geliebten Bruder Paulus“ für die Kirche Christi deutlich. Alle, die sich also gegen Paulus stellen, widersprechen damit nach ihrem eigenen Glauben auch Petrus und damit letzten Endes unserem Herrn Jesus Christus, der beide auserwählt hat, sein Evangelium der ganzen Welt zu verkündigen.

„Jede Schrift ist, als von Gott eingegeben, auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet ist, ausgerüstet zu jedem guten Werk.“ (2 Tim 3,16+17)

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