Hesekiel 1 (5. Juni)

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“ (Ex 20, 4-6)

Unter Hesekiel lernen wir den eifernden Gott kennen.

Stell dir vor, du gehst wie jeden Tag deiner Arbeit nach und plötzlich öffnet sich über dir der Himmel und es erscheint dir die Herrlichkeit Gottes. Hesekiel, dem Priester seines Volkes in der babylonischen Gefangenschaft passiert das.

Hesekiel 2,1 – 3, 15 (6. - 7. Juni)

„Sie sind ein stures Volk.“ (Hes 3, 9)

Diesen Satz bekommt Hesekiel in der Klage Gottes gegen sein Volk immer und immer wieder zu hören.

Doch zunächst beruft der Mensch auf dem Himmelsthron Hesekiel zum Propheten über das Volk. Der erste Schritt hierzu: Der Geist stellt Hesekiel, der vor der Herrlichkeit Gottes im Staub liegt, erst einmal wieder auf die Füße. Das ist ein überaus starkes und wichtiges Bild, gerade für unsere Zeit, in der jedes Kind Gottes zum Verkündiger für seinen Herrn, also quasi zum Propheten- oder Aposteldienst berufen ist: Wenn sich uns die Macht und Herrlichkeit Gottes offenbart, so macht uns das natürlich demütig und wir werden uns niemals vorher kleiner und ohnmächtiger gefühlt haben. Doch Gott will das nicht! Gott will nicht, dass unsere Demut uns lähmt. Seine Macht soll uns nicht niederdrücken, sie soll uns anspornen. Wenn wir seinem Ruf folgen, dient uns seine Macht, stärkt uns und treibt uns an. Unserer empfundenen Bedeutungslosigkeit gemäß im Staub liegend können wir den Willen Gottes nicht erfüllen. Daher sein erster Schritt: Gott richtet die Gebeugten auf.

Hesekiel 3, 16 – 21 (8. Juni)

Nach einer Woche meldet sich Gott bei Hesekiel und erinnert ihn an seinen Auftrag. Er macht ihm auch deutlich, dass dies kein Vorschlag gewesen sei und seine Entscheidung über den Umgang damit auch Konsequenzen für ihn haben werde.

Hesekiel 3, 22 – 7, 27 (9. – 12. Juni)

Allerdings befiehlt Gott Hesekiel nun, sich in sein Haus zurückzuziehen, gleichzeitig nimmt er ihm die Möglichkeit zu sprechen.

„Du sollst kein Strafprediger mehr für sie sein, denn sie sind ein trotziges Volk.“ (Hes 3, 26)

Nur noch, wenn Gott selbst etwas zu sagen hat, werde er ihm die Zunge wieder lösen.

Hesekiel 8 – 11 (13. – 16. Juni)

Etwa ein Jahr nach diesen Ereignissen erscheint ihm der Messias im Beisein der Ältesten von Juda und bringt ihn in einer weiteren Version in den Tempel von Jerusalem. Das Volk Gottes hat dort im Innenhof, also auf geheiligtem Grund, eine Götzenstatue errichtet. Hesekiel sieht im Tempel die Herrlichkeit Gottes und eine Stimme spricht zu ihm und führt ihn durch den Tempel.

Hesekiel 12 – 14 (17. – 20. Juni)

„Du Mensch, du lebst mitten unter einem widerspenstigen Volk. Diese Leute haben Augen, sehen aber nicht, sie haben Ohren, hören aber nicht, denn sie sind ein Volk voller Sturheit.“ (Hes 12, 2)

Wieder gibt Gott Hesekiel den Auftrag, den Menschen durch ein sichtbares Zeichen deutlich zu machen in welcher Situation sie sich befinden: Er soll Marschgepäck richten, wie es das Volk tat, als sie in die Verbannung geführt wurden. Er soll abends ein Loch in die Wand seines Hauses brechen und durch dieses Loch in die Dunkelheit ziehen. Er soll dabei sein Gesicht verhüllen, denn er soll als Zeichen in die Dunkelheit ziehen. Den Menschen soll er verkünden, dass Jerusalem dem Untergang geweiht ist.

Hesekiel 15 – 16 (21. – 24. Juni)

Gott spricht in Bildern über den Weg der Israeliten vom Niemand zum Volk Gottes. Doch zuerst erklärt er Hesekiel (in Kapitel 14) im Bild des Weinstocks und der Reben. Für das Volk Israel wird in der Bibel häufig das Bild der Reben verwenden, die am Weinstock, also an Gott hängen. Auch Jesus wird daher einmal diese gängige Bild nutzen.

Hesekiel 17 (25. Juni)

Gott lässt Hesekiel zum Volk zwei Rätsel sprechen, wovon er das erste selbst löst.

Es erzählt von der jüngeren Geschichte des Königreiches Israels. Der babylonische König hatte das Reich besetzt, einen eigenen König aus der königlichen Blutlinie eingesetzt und mit ihm einen Vertrag geschlossen, ein festes Bündnis, dass das ehemalige Königreich zu einem tributfähigen Vasallenstaat machen sollte.

Hesekiel 18 (26. + 27. Juni)

„Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,“ (Ex 20, 5)

Aus diesem Satz hatte sich im Volk Israel ein Sprichwort entwickelt:

„Die Väter essen saure Trauben, und die Söhne bekommen die stumpfen Zähne.“ (Hes18, 2)

Das Sprichwort sagt nichts anderes aus, als dass die Söhne für die Fehler der Väter (bei Gott) bezahlen müssen. Sicher hatte das auch Stilblüten in der Art getrieben, dass Menschen die Gebote Gottes nicht mehr einhielten, weil sich ja schon die Väter nicht mehr dran gehalten hatten – frei nach dem Motto: „Jetzt kommt’s ja eh nicht mehr darauf an.“

Hesekiel 19 (28. Juni)

„Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der komme, dem es gehört, und ihm werden die Völker anhangen. Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe. Er wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in Traubenblut. Seine Augen sind dunkler als Wein und seine Zähne weißer als Milch.“ (Gen 49, 9-12)

In einem bildhaften Rückblick wird der Niedergang Israels, vertreten durch der Königslinie des Hauses David, das zuletzt nur noch über das Südreich Juda herrschte, betrachtet: