Vorbemerkung zu den Psalmen (Teil 1)

Der Lightkeeper informiert mich, dass die Psalmen (oder auch Psalter), die in diesem Abschnitt behandelt werden von David stammen und so ungefähr 1012 – 970 vor Christus entstanden. In Lobpreis und Gebeten findet in einer poetischen Sprache eine Trennung zwischen dem Volk Gottes und dem gottlosen Rest der Welt statt. Die meisten Psalmen wurden von König David selbst geschrieben. Zwar richten sich damit die Psalmen zunächst mal nur an die Israeliten selbst, allerdings enthalten sie auch viele messianische Prophezeiungen, werden deshalb häufig im Neuen Testament zitiert und sind deshalb auch für Christen von herausragender Bedeutung.

Psalm 1 (11. Mai)

„Wahres Glück

1 Glücklich ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht mit Sündern auf einer Seite steht, wer nicht mit solchen Leuten zusammensitzt, die über alles Heilige herziehen, 2 sondern wer Freude hat am Gesetz des HERRN und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. 3 Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser gepflanzt ist, der Frucht trägt Jahr für Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was er sich vornimmt, das gelingt. 4 Ganz anders ergeht es allen, denen Gott gleichgültig ist: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. 5 Vor Gottes Gericht können sie nicht bestehen. Weil sie seine Gebote missachtet haben, sind sie aus seiner Gemeinde ausgeschlossen. 6 Der HERR wacht über den Weg aller Menschen, die nach seinem Wort leben. Doch wer sich ihm trotzig verschließt, der läuft in sein Verderben.“ (Psalm 1)

Wenn ein Psalm so kurz ist, kann man ihn auch mal ganz abdrucken. Es gibt auch wenig mehr dazu zu sagen, als: Probiere es aus!

Die Langfassung der Interpretation:

Psalm 2 (12. Mai)

„Dieser König verkündet: »Ich gebe den Beschluss des HERRN bekannt. Er hat zu mir gesagt: ›Du bist mein Sohn, heute bin ich dein Vater geworden. Bitte nur darum, und ich gebe dir die Völker zum Besitz, ja, die ganze Erde soll dir gehören. Du wirst sie mit eisernem Zepter zerschlagen, sie wie Tongeschirr zerbrechen!‹«  (Ps 2, 7-9)

Es ist erstaunlich! Es ist erstaunlich, wie dieser Psalm – tausend Jahre vor der Geburt Jesu geschrieben – die aktuelle Situation beschreibt. Worum geht’s? Die Völker der Welt lehnen sich gegen Gott auf. In ihrer üblichen Selbstüberschätzung meinen sie, Freiheit bedeute, sich von Gott zu befreien. Sofort muss ich da an den Ausspruch von Marx und Lenin denken, die die Religion als das Opium des Volkes brandmarkten!

Psalm 3+4 (13. Mai)

„Du bist doch mein Gott!“ (Ps 3, 8)

Psalm 3 >>

König David ist auf er Flucht vor übermächtigen Feinden; objektiv betrachtet ist die Lage hoffnungslos. Und was macht David? Er flieht nicht nur von A nach B (das natürlich auch), er flieht auch zu Gott – und er vertraut ihm! Er bittet seinen Gott nicht ihm zu helfen, er bedankt sich bei ihm für die Hilfe, die der Herr ihm geben wird. Psalm 3 erklärt auch, was mit dem Schlaf der Gerechten gemeint ist (Vers 6). In Zeiten der Bedrängnis wünsche ich mir dieses Vertrauen zu meinem Gott, diese Vertrautheit mit ihm.

Psalm 4 >>

David betet weiter. Hier wird der König nun nicht körperlich verfolgt und angegriffen, es handelt sich um üble Nachrede. Die Ältesten der Stämme haben ihn wohl regelrecht gemobbt. Dabei entwickelt sich das Gebet jetzt – anders als Psalm 3 – eher zur Rede gegen seine Widersacher, in der er ihnen erklärt, dass Gott ihn zum König über Israel eingesetzt hat und die Rebellion gegen ihn letzten Endes eine Rebellion gegen Gott ist. Er ist ein Günstling Gottes, steht unter seinem Schutz; darum hat David Ruhe in Gott.

Was sagen diese beiden Psalmen uns Christen? Zum einen: Rede mit Gott. Er hört zu; du kannst mit ihm reden, als ob er bei dir am Tisch säße. Es ist nicht respektlos, Gott will das so. Zum anderen: In der Zeit des Alten Bundes lag der Segen und der Geist Gottes über den Königen und den Propheten. Mit Christus hat Gott diese Zusage auf alle Menschen ausgeweitet, die Christus als ihren Herrn und König anerkennen. Du bist ein Königskind! Was immer du von Gott im Namen deines Königs erbittest, er wird es dir gewähren (Joh 14,13)

Psalm 5 (14. Mai)

„Ich aber darf zu dir kommen, denn in deiner großen Gnade hast du mich angenommen. Wer nach deinem Willen lebt, den beschenkst du mit deinem Segen, deine Liebe umgibt ihn wie ein schützender Schild.“ (Ps 5,5+13)

In diesen beiden Sätzen steckt der gesamte fünfte Psalm. Wieder sinnt David darüber nach, wie er seinen ganzen Tagesablauf nach dem Herrn ausrichtet.

Psalm 6 (15. Mai)

„Wen der HERR liebt, den züchtigt er“ (Spr 3,12)

In dieser Situation empfindet sich David im sechsten Psalm. Wieder einmal sind seine Feinde übermächtig; der Unterschied zu Psalm 3: Dieses Mal hat David ein schlechtes Gewissen; er geht davon aus, dass Gott sich von ihm abgewandt hat und bittet – müde und erschöpft – um  Gnade.

Psalm 7 (16. Mai)

„Den HERRN will ich loben, denn er ist gerecht. Den Namen des höchsten Gottes will ich preisen mit meinem Lied!“ (Ps 7, 18)

Wieder wird König David verfolgt. Dieses Mal ist es Kusch aus dem Stamm Benjamins, der ihm schwere Vorwürfe macht. Wieder fühlt sich David ungerecht behandelt und fordert die Gerechtigkeit seines Gottes für sich.

Psalm 8 (17. Mai)

„Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge lässt du dein Lob erklingen.“ (Ps 8, 3)

Dieser Psalm gibt wieder, wie Gottes Herrlichkeit in allen Dingen, aber vor allem in seinen Kindern zum Ausdruck kommt. Kinder und Säuglinge, das sind wir, betrachtet aus dem Blickwinkel eines allmächtigen Gottes. Betrachtet man die gesamte Schöpfung, so ist der Mensch nicht mehr als ein weiteres Tier, das diesen Planeten bevölkert. Doch Gott hat uns aus der Masse herausgehoben, nicht nur Geschöpf, Herrscher über alles Geschaffene und Günstlinge Gottes sollten wir sein.

Psalm 9 (18. Mai)

„Wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund.“ (Mt 12, 34)

Psalm 9 ist ein Loblied auf Gott. Wer mit Gott geht, wie es David getan hat, wird immer mal wieder an Wegemarken Halt machen und auf den zurückgelegten Weg blicken.

Psalm 10 (19. Mai)

„HERR, steh auf, Gott, erheb deine Hand, vergiss die Elenden nicht!“ (Ps 10, 12)

David muss sich in einer andauernden, ausweglosen Situation befunden haben, als er diesen Psalm schrieb. Ohne dass er sich vermutlich darüber im Klaren war, zeichnet er hier die Zeit kurz vor Anbruch des Gerichts.