Vom rechten Umgang mit den Talenten

Drei Evangelien berichten darüber, dass beim Tod Jesu am Kreuz der Tempelvorhang von oben nach unten in zwei Teile zerriss.

Auf katholisch.de können wir über die Bedeutung dieses Vorgangs unter anderem folgendes lesen:

„Doch aus jüdischer Sicht ist diese Schilderung des Matthäus noch viel mehr. Sie ist nicht weniger als eine theologische Zumutung. Denn dieser Vorhang des Tempels verschloss damals den Zugang zum Allerheiligsten. Nur einmal im Jahr, am Versöhnungstag, durfte es der Hohepriester betreten. (…) Mit dem Tod Christi zerreißt der Vorhang, und ein neuer Hohepriester tritt sein Amt an; einer, der nicht aus dem Geschlecht der Leviten stammt: Jesus Christus, der Sohn Gottes, wie es im Hebräerbrief heißt. Mit seinem Tod öffnet sich allen, die an ihn glauben, das Allerheiligste.“

Oder anders ausgedrückt:

Durch das Zerreißen des Vorhangs wird die eingeführte Amtspriesterschaft beendet. Sie wird nicht durch eine andere ersetzt, denn ab sofort übernimmt Christus diese Rolle als Mittler.

Wenn es heute also wieder eine klerikale Amtspriesterschaft in der katholischen Kirche gibt, so ist diese eines nicht: von Gott autorisiert.

Gewiss, Gott lässt die Jungs – es sind ja nach wie vor nur Jungs – gewähren. Solange sie ihre Arbeit tun.

Und hier kommt das Gleichnis mit den anvertrauten Talenten (Mt 25,14–30 + Lk 19,12–27) ins Spiel.

Zuletzt steht in diesem Gleichnis:

„Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“ (Lk 19, 22-26)

Nach Prognosen der aktuellen Entwicklung wird sich die Mitgliederzahl der katholischen Kirche in sehr absehbarer Zeit halbieren.

Ihr Halter und Liebhaber althergebrachter Weiheämter in der katholischen Kirche!

Ist euch bewusst, dass, wenn euer König Rechenschaft von euch fordert, ihr ihm nicht einmal das Talent zurückgeben könnt, das er euch freundlicherweise auf Zeit überlassen hat? Ihr habt es tief vergraben in der Erde eurer Regeln und Gesetze und doch wird es tagtäglich weniger!

Was lässt euch glauben, dass der König an euch milder handeln wird als an jenem Knecht?

Gott hat die offiziell von ihm gestifteten und eingerichteten Weiheämter in seinem Volk abgeschafft, weil ihre Inhaber ihre Aufgabe nicht erfüllten. Gott brauchte die von ihm berufenen Priester nicht, um seinen Plan zu vollenden.  

Was lässt euch glauben, dass er euch, die er nicht berufen hat, brauchen könnte?