Letzte Woche, die zweite Woche im Oktober 2024, war ich krankgemeldet. Die erste heftige Erkältung des Herbstes hatte mich – wie jedes Jahr um diese Zeit – komplett ausgeknockt. Doch gerade in Zeiten, in denen ich eigentlich fertig mit der Welt bin, spüre ich Gott besonders nahe, und das ist das einzig schöne an diesen Zeiten…
Als es nun gegen Ende jener Woche wieder spürbar aufwärts ging und klar war, dass ich in der neuen Woche meinen Dienst wieder werde aufnehmen können, bedauerte ich auch, dass diese schöne Nähe dann wieder stärker in den Hintergrund rücken würde und in irgendeinem Gedanken wünschte ich mir sicher: „Ach Paps, wenn das doch nur so weitergehen könnte wie jetzt. Da sind wieder so viele Inspirationen und ich werde sie nicht weiterverfolgen können, weil ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt sein werde.“
Der erste Tag in der Schule war dann wirklich der Horror. Viele Krankmeldungen, viele Vertretungsstunden, viele Schüler, die nicht bereit sind, außerplanmäßig zu lernen und darum lieber einen Ausfall hätten (was immer die Schülervertreter*innen da jammern, wegen zu vielen Ausfällen, sie vertreten damit offensichtlich nicht die Meinung der Gruppe, die sie eigentlich vertreten!) Natürlich gab es auch die ein oder andere Ausnahme, also Schüler, die – Vertretungslehrer hin oder her – mitdachten und mitarbeiteten, die bereit waren Dinge zu lernen, nach denen sie vielleicht nie mehr gefragt werden.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich Schüler war. Auch ich hätte lieber ausgeschlafen, statt morgens um 7.30 h zur Schule zu gehen, aber wenn ich dann schon mal da war, dann nutzte ich die Gelegenheit, Neues zu erfahren und zu lernen. Sonst wäre ich ja völlig umsonst aufgestanden. Ich gehörte vermutlich schon damals, in den 80er-Jahren, einer schwindenden Minderheit an, doch heute sind Schüler mit dieser Haltung wirklich nur noch Einzelfälle. Es wird nur noch gelernt, was gesichert gebraucht wird und auch erst dann, wenn es an die Benotung geht. Das ist aber kein reines Schul- oder Jugendproblem. Wer die öffentlichen Diskussionen verfolgt, erkennt darin eine gesamtgesellschaftliche Haltung. Bereitschaft zu persönlichem Einsatz hängt immer mehr von der Möglichkeit des unmittelbaren, persönlichen Nutzens ab. Persönliche Belastungen, die zunächst oder sogar vor allem der Gemeinschaft oder anderen nutzen, werden als unerträgliche Einmischung des Staates in die persönlichen Rechte empfunden und man beklagt sich lautstark darüber.
So kann und wird ein Staat auf Dauer nicht funktionieren! Und jetzt komme ich zum Thema:
So funktioniert auch das Reich Gottes nicht, denn das ist ganz auf Gemeinschaft – einer für alle und alle für einen – ausgelegt.
Seltsamerweise wurde mir das gerade im Rückblick auf diese Katastrophen-Stunden der letzten Woche klar. Es ist, als ob Gott mir sagen wollte: „Ich bin doch immer in deiner Nähe! Alles um dich herum kann dir als Inspiration von mir dienen, wenn du dafür offen bist, wenn du bereit bist zu erkennen und daraus zu lernen.“
Eine Weisheit Gottes, die für alle gilt, die seinem Ruf folgen.
Hier nun, was ich aus den genannten, erlebten Katastrophen-Stunden gelernt habe:
Ich habe den Geist eines Informatikers und der zeigte mir bei diesen Vertretungsstunden: Die Menschen teilen sich in zwei Gruppen, die Programmierer und die Anwender. Dabei sind die Anwender die größere Gruppe.
Woran erkennt man den Anwender? Woran erkennt man den Programmierer?
Der Unterschied stellt sich in der Art der Neugierde heraus.
Der Programmierer ist generell neugierig; er ist gierig auf neues Wissen und sucht ständig Gelegenheit, es zu nutzen. Wenn er neues Wissen angeboten bekommt, saugt er es auf wie ein Schwamm. Er kann immer noch später entscheiden, wofür er dieses Wissen braucht. Sein Gehirn wird ihm diese Einstellung bald lohnen! Es wird irgendwann anfangen das erworbene Wissen zu verknüpfen, Strukturen aufzubauen und er wird es dafür nutzen, diese Strukturen nach seinem Willen anzupassen und zu verändern, die Welt Dinge tun zu lassen, die sie vorher nicht tat. Er wird seine Welt programmieren.
Wenn dem Anwender neues Wissen angeboten wird, dann prüft er zuerst, ob er das aktuell für irgendwas brauchen kann. Der Anwender nimmt nur dann neues Wissen an, wenn es ihm bei der Lösung eines aktuellen Auftrags oder zum Erreichen eines konkreten Zieles nützt. Der Anwender wird immer innerhalb der ihm von anderen vorgegebenen Grenzen bleiben. Er wird sich vielleicht lautstark über diese Begrenzungen beschweren, aber er wird nichts an seiner Verhaltensweise ändern, nichts tun, was ihn befähigen würde, neue Grenzen zu definieren. Die Strukturen hinter den Verfahren haben ihn nie interessiert.
Gott will dich zum Programmierer in seinem Reich machen!
Du bist jetzt in dieser fehlerbehafteten Welt, die dir die Grenzen setzt. In dieser Welt bist du nicht frei, denn du wirst immer an Grenzen stoßen, die nicht deine sind, wirst den äußeren Notwendigkeiten mehr gehorchen müssen als den inneren. Doch Gott bietet dir Wissen über sein Reich an, Wissen über ein Reich, das die Beschränkungen, in denen du jetzt lebst und unter denen du vielleicht sogar leidest, nicht kennt. Mit dem Wissen, das Gott dir über sein Reich bietet, kannst du die Beschränkungen hier identifizieren und du kannst für dich persönlich Änderungen erwirken. Die meisten Menschen, freilich, beschränken sich darauf, in dieser Welt „bewährtes Wissen“ anzuwenden. Nützlich ist nur, was mir jetzt sichtbar nützt! Viele Menschen bleiben ihr Leben lang Anwender, sie nutzen nicht das Angebot Gottes, mit seinem Wissen über sich selbst hinauszuwachsen.
Gott will dich als Programmierer, denn durch dich soll sein Reich eine Form annehmen, die es ohne dich nicht hätte! Anwender sind austauschbar, Programmierer nicht. Das Reich Gottes braucht keine Anwender.
Prüfe dich!
Wann in deinem Leben warst/bist du Anwender, wann Programmierer?
Wann saugst du das von Gott angebotene Wissen – ungeachtet, der momentanen „Nützlichkeit“ – auf, damit es zuerst dich verändert, so dass du schließlich deine Welt veränderst?
Wann wendest du einfach nur das „bewährte Wissen“ dieser Welt an, um es dir in ihr bequem zu machen? In diesen Zeiten kannst du dich freilich über die Ungerechtigkeit der Welt beschweren, was du immer tun wirst, wenn du gegen die dir gesetzten, schmerzlichen Grenzen läufst – ändern wirst du aber nichts.
Darum ist es, bei allem Schmerz, den wir hier erfahren und erleiden, gut für uns, dass die Welt so ist, wie sie ist! Sie macht uns die Unterschiede klar zwischen „Programmierer“ und „Anwender“, sie macht uns gerade in den uns völlig unverständlichen Situationen und Katastrophen deutlich, wo wir nur „Anwender“ sind, wo wir – als Individuum, wie als Gruppe – nicht bereit sind zu lernen und die richtigen Konsequenzen aus dieser Erkenntnis zu ziehen. Wo wir sehen, ohne zu erkennen. Wo wir hören, ohne zu verstehen. Paulus hat recht! Alles in dieser Welt dient uns, den Kindern Gottes, zum Erkenntnisgewinn. Alles ist uns auf lange Sicht Gewinn, auch das Schmerzliche.
Diese Welt bietet dir alles, was du erkennen und lernen musst, um ein Programmierer im Reich Gottes zu sein!
Der Pfad Gottes ist kein bequemer! Erwirb die Schätze des Himmels, die Gott dir anbietet! Suche seine Wahrheit in der Bibel, in Gebet und Meditation, in der Begegnung mit anderen Menschen, in deinem Umgang mit dieser unperfekten Welt. Suche seine Wahrheit täglich in deinem Leben!
Werde ein Programmierer im Team Gottes!