Gott und ich

Ich bin privilegiert. Gott hat mir zwar einen schwachen Körper gegeben, damit ich nicht hochmütig werde und finanziell kann ich auch keine weiten Sprünge machen, so dass Prasserei von vorneherein ausgeschlossen ist – aber er gab mir einen wachen Verstand und er gab mir die Macht über das Wort, also die Sprache und er gab mir die Freude daran beides zu nutzen. Außerdem hat er mich auf einen Punkt der Erde gesetzt, wo ich nicht Tag und Nacht ums nackte Überleben kämpfen muss, so dass ich auch Gelegenheit habe, die mir gegebenen Talente zu gebrauchen.

Geradezu verschwenderisch hüllt er mich in seine Liebe ein, lässt mich seine Gegenwart in meinem Leben spüren. Der Mensch kann ohne Liebe nicht leben – wir suchen ein Leben lang danach. Wie groß ist das Glück, wenn du jeden Tag spürst, dass du in der größten Liebe dieser Schöpfung bist! Die Liebe Gottes ist Leben und es ist kein Leben in der Schöpfung ohne seine Liebe.

Gott spricht zu mir. Nicht in der Form, dass sich der Himmel auftut und eine Stimme ertönt; er weiß, dass ich dann nicht in die nächste Kirche, sondern zum nächsten Arzt laufen würde. Zu sehr bin ich Naturwissenschaftler und würde darin eine ernste Erkrankung vermuten, die der professionellen Beobachtung und Behandlung bedarf. Er legt Ideen in meinen Geist, Einfälle, die aufgeschrieben werden wollen und weil er mir diese große Freude am Schreiben gegeben hat, lassen mich diese Ideen dann auch nicht los, bis ich sie aufgeschrieben habe.

Ein kluger Prediger sagte mir einst: Wenn Gott dich ruft, zögere nicht!

Mein himmlischer Vater, bedränge mich! Lege in meinen Geist, was ich für dich schreiben soll und lass nicht ab, ehe ich’s getan habe. Dein Drängen ist Liebe und dein Zwang ist Anleitung zur Freiheit. Amen.