„Die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.“ (Jak 2,13)
Es erscheint mir grade eine Abfolge von Bildern und ich wünsche mir einfach, dass Gott es ist der spricht. Ja, ich glaube es.
Da ist das Bild von Adam und Eva im Paradies – sicher nur eine Geschichte, aber neben dem allseits Bekannten, was da erzählt wird, erklärt sie noch etwas anderes: Die Beziehung zwischen Gott und Mensch im Anfang. Gott kommt wie eine Person ins Paradies. Er ist zwar in dieser Geschichte Gott, der Schöpfer, aber er redet nicht von oben herab, er begibt sich herunter auf Augenhöhe zu seinem Geschöpf. Ich glaube, das ist der ursprüngliche Plan Gottes. Er will zum Menschen eine Beziehung in der sich der Mensch – im Bewusstsein, wem er da gegenübersteht – auf Augenhöhe zu Gott steht. Gott stellt ihn da hin.
Das könnte ein Grund für die in der Bibel beschriebenen Kämpfe und Eifersüchteleien mit dem Himmelsvolk, den Engeln sein. Gott möchte dies nur den Menschen gewähren.
Klar, wir haben’s verbockt und die Beziehung auf Augenhöhe zerstört.
Aber die Geschichte der Bibel zeigt, dass er diesen Plan beharrlich verfolgt. Er erzieht die Menschen, schließt einen Bund (Noah, später Abraham), gibt ihnen Regeln und Gesetze (Moses) und – „als die Zeit erfüllt“ ist – kommt er selbst in der Gestalt seines Sohnes, begibt sich leibhaftig herunter auf Augenhöhe zu seinem Geschöpf. In der verkündeten Lehre, in der Erfüllung des Gesetzes und der Verheißung, in seinem Tod (als Mensch) und Auferstehung, wird die alte Verbindung nicht nur wiederhergestellt. Das ist Gott nicht genug.
Im Glauben an Jesus, den wir als Sohn Gottes kennen aber es ist ja nur ein Gott, werden wir seine Kinder, dürfen Papa zu ihm sagen. Da ist eben nicht nur Glaube und Vertrauen wie im Anfang, da ist auch Vertrautheit.
Wenn ich „Heilige Familie“ höre, werde ich ab heute nicht mehr Maria, Josef und ihr Kind Jesus an Weihnachten sehen – ich sehe Gott, Jesus und seine Kirche, die wir alle, die wir glauben, sind.
Das Reich Gottes ist mitten unter uns, Jesus hat es gesagt – hört ihm doch zu! Das Reich Gottes ist die Heilige Familie, die mit jedem Gläubigen wächst, den Gott in die Familie ruft und aufnimmt. Im letzten Schritt, als „das Gericht“ angekündigt, weil es ein Gericht sein wird, für jene, die dann nicht zur Familie gehören, werden wir uns leibhaftig auf Augenhöhe mit unserem Vater, der eins ist mit dem Sohn, befinden. Dann kommt er nicht nur zu uns herunter, er hebt uns, seine Kinder, auch zu sich hinauf.
„Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,5) – welch eine überwältigende Verheißung!