In Gottes Hand ... (Teil 2)

Die andere Seite.

Gestern war Tag der offenen Tür an unserer Schule. Großkampftag! Seit einigen Tagen habe ich ein leichtes Kratzen im Hals und quasseln ist an diesem Tag mein Job, daher habe ich dieses Mal besonderen Respekt vor diesem Termin.

Der Tag startet wie üblich. Ich hasse es aufzustehen (war die Nacht über auch öfters wach, weil es im Hals zu sehr kratze), hasse es mich aus der Wohnung zum Zug zu quälen. Dann bin ich in der Schule und bin wie ausgewechselt. Ich liebe es mit Eltern über unsere Schule zu reden, denn nach 12 Jahren ist sie meine Schule, ich kenne sie als sie nur aus 15 Schülerinnen und Schülern bestand, sie ist mein Adoptiv-Kind … und wie ein echtes Kind ist sie auch nicht immer dankbar für diese Liebe … woher kenne ich, meines Zeichens Kind Gottes, das nur?

In den letzten Jahren war es eher langweilig der Info-Mensch zu sein. Es gab ein bis drei Spitzen mit mehreren Besuchern im Zimmer, die übrige Zeit war das Zimmer leer. Dieses Jahr ist das komplett anders. Das Info-Zimmer ist zeitweise zu klein für die Menge an Menschen, die hineinströmt, ich bin pausenlos am reden und kann trotzdem nicht mit allen sprechen, so dass einige nach ein paar Minuten wieder hinaus gehen. In meinen Gesprächen sage ich mit dieser Beobachtung in voller Überzeugung, dass ich es für sinnvoll erachte, so schnell wie möglich, am besten heute noch, einen Beratungstermin mit der Schulleitung zu vereinbaren, denn wenn die 40 Plätze vergeben sind ist Schluss. Rührend: Eine Mutter hat alles über uns gelesen, sich überall rumgehört und will nur noch wissen, wie sie ihr Kind anmelden kann. Ich schicke sie ebenfalls ins Sekretariat.

Dann 15 Uhr – ich bin bereits am Aufräumen als der letzte Vater das Zimmer betritt. Natürlich reden wir auch noch, aber jetzt zum Ende hin machen sich die Halsschmerzen stärker bemerkbar.  Als ich eine viertel Stunde später das Gebäude verlasse, merke ich wie die Halsschmerzen beginnen eklig zu werden und meine Stimme zunehmend versagt. Das nenne ich einen Zieleinlauf.

Heute ist Stimme weg, ich nehme seit gestern Abend mehr Schmerzmittel als sonst, damit ich wenigstens schlucken kann. Und während ich so nachdenke, wie gerne ich heute das ein oder andere Lobpreisliedchen gesungen hätte, meldet sich wieder die vertraute Stimme: „Deine Stimme liegt in deinen Händen. Rede!“ Das vierte Buch Moses wird heute wohl in meinem Blog einige Kapitel vorankommen.

Und dann spricht Gott durch einen Pastor in Bibel TV zu mir diese Worte. Sie sind mir natürlich bekannt, aber heute haben sie irgendwie einen besonderen Klang:

„Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, sodass ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts! Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; ie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe hört niemals auf.“ (1. Kor 13, 1-8)

Danke, für deine Gegenwart, Paps.