Hörst du Gott? – Eine Anleitung

Ach, Dinge wären so viel einfacher, wenn ich die Stimme Gottes hören könnte, wenn er mir einfach sagen würde, was ich wissen muss und was ich tun soll!

Kommt dir dieser Gedanke bekannt vor? Weißt du, Gott spricht bereits zu dir – er hat damit angefangen, schon lange bevor du der warst, der du heute bist, schon lange, bevor du Mensch warst in dieser Weltzeit.

Gewiss, du hörst ihn nicht – das haben wir der Sünde zu verdanken. Die ganze Welt ist abgeschnitten von Gott und egal wie sehr du dich anstrengst, du kannst die Verbindung nicht wiederherstellen. Gott kann es, will es und er hat es bereits getan. „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“, sagt dir Jesus (Joh 16,33). Die Tür, die für immer verschlossen schien, Jesus hat sie auch für dich wieder geöffnet. „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden“ (Joh 10,9).

Aber wie hilft dir das nun, zu hören, was dein himmlischer Vater dir sagt?

Vielleicht wirst du nie in diesem Leben Gott mit einer menschlichen Stimme hören, auch wenn er durchaus auch durch die Menschen, denen du begegnest zu  dir reden kann und wird. Vielleicht sollten wir deshalb das Wort „hören“ durch „sicher wahrnehmen“ ersetzen. Du kannst nämlich Gott in einer Art wahrnehmen, die viel stärker ist als nur glauben (im Sinne von vermuten), dass das Gott war, was da als innere Stimme, als Wunsch etwas zu tun oder zu ändern in dir unterwegs ist. Glaube ist etwas anderes als unser alltägliches „glauben“. Und was musst du dafür tun?

Das ist das Übel beim Leben mit Gott: Du kannst gar nichts tun. Es gibt keine Übung, kein Ritual, das du abarbeiten könntest und am Ende steht die Verbindung. Gott hat keine Telefonnummer, die du wählen kannst!

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5)

Das klingt aber übel. Wir sind von Gott durch die Ursünde getrennt und wir können nichts dafür oder dagegen tun.

Doch Gott hat schon alles für dich getan! Wenn du also Verbindung haben möchtest, musst du tun, was Jesus dir in Johannes 15,5 sagt: Nichts! Du musst loslassen und darauf vertrauen, dass bereits alles für dich getan ist. Das ist für viele Menschen (einschließlich mir selbst) vermutlich das Schwerste überhaupt: Passivität, sich nicht mehr auf sich, sondern nur noch auf das Gegenüber – in diesem Fall Gott, den wir nicht einmal sehen können – zu verlassen. Wir haben damit ja schon Probleme bei anderen Menschen, die wir sehen können!

Gestehe dir und Gott ein, dass du völlig unfähig bist, irgendwas an deiner Beziehung zu Gott aus eigener Kraft und Anstrengung ändern zu können, dass du durch irgendetwas, das du aus eigener Kraft und Anstrengung tust, Gott auch nur näherkommen könntest als du es im Augenblick bist.

Wie geht aber „nichts-tun“? Setz dich erst einmal bequem hin und werde still. Damit ist Stille um dich herum und in dir drin gemeint! Das kann ein Weilchen dauern, denn üblicherweise schleppen wir die halbe Welt mit uns rum, die ununterbrochen auf uns einredet. Stell am besten auch dein Handy ab, es sollte keinen Ton und keine Vibration von sich geben. Ob du das allein bei dir zu Hause tust oder in der Gruppe ist nicht so wichtig; du solltest dich dabei wohl fühlen. Dann sage Gott, was du empfindest: „Papa, ich schaffe es nicht! Komm zu mir, lass mich spüren, dass du da bist und führe mich.“ Du kannst auch andere Worte benutzen und gerne noch anfügen: „Ich bitte dich im Namen deines Sohnes Jesus.“, aber glaube mir: Gott sieht in dein Herz und weiß in diesem Moment, was du möchtest und in wessen Namen du bittest.

Und dann erwarte nichts aber sei stets bereit!

Es kann sein, dass du innerhalb von Augenblicken eine Reaktion des Himmels erfährst – so war es bei mir – aber die späteren, zahlreichen Erfahrungen kamen und kommen allesamt unangekündigt und unerwartet. Das himmlische Feedback kann also auch irgendwann später eintreffen.

„Siehe, ich komme wie ein Dieb!“ (Offb 16,15)

Anders als ein Dieb kommt Gott aber nicht nur einmal – dein himmlischer Vater kommt um zu bleiben. Er übernimmt; dazu solltest du bereit sein. Wenn du nicht bereit bist, dich von ihm führen zu lassen, wirst du es sein, der ihn wieder wegstößt!

Wenn du dich aber von ihm führen lässt, hat er Anweisungen und Antworten für dich, denn er kennt deinen Weg und bringt dich ans Ziel. Er wird dir beibringen, bei anstehenden wichtigen Entscheidungen oder auch bei Fragen, die dich in deinem Herzen bewegen, erst einmal loszulassen und innezuhalten. In der Stille (siehe oben) wird er dann mit dir reden, in Bildern, in Empfindungen - manchmal auch erst mit etwas zeitlichem Abstand in Menschen, die deinen Weg kreuzen. Du wirst wahrscheinlich keine Stimme hören, aber du wirst ganz sicher sein, was von ihm kommt und was von dir oder von anderen kommt. Du wirst immer besser die Geister unterscheiden können.

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.“ (Offb 3,20)

Gott steht vor deiner Tür. Lade ihn ein.

Er kam zu mir als ich ihn bat und er blieb. Und er hat mir seither so viele Dinge gezeigt und führt mich sicher und liebevoll. Ich bin nichts Besonderes, darum wird er auch dein Gebet erhören.