Glauben (3) – Retter auf Facebook & Co.

In den letzten Tagen erhalte ich wieder vermehrt Freundschaftsanfragen auf Facebook. Inzwischen habe ich es mir angewöhnt, erst mal zu schauen, ob der Anfragende der Freund eines Freundes ist oder nicht. Dann schaue ich nach, was er so von sich preisgibt.

Ich stelle fest, es sind jetzt um Weihnachten wieder verstärkt selbst ernannte Retter und deren Anhänger auf Anwerbetour und möchte euch ausdrücklich davor warnen, falls sie sich auch bei euch melden.

Ich persönlich bekomme bei diesen Leuten eigentlich immer sofort ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, das sich beim weiteren Stöbern dann auch mit Fakten bestätigt. Die Zeichen sind leicht zu erkennen:

  • Verkündet wird ein Evangelium, das auf die Befolgung ganz bestimmter äußerer Zeremonien beruht, also ein Gesetz. Das sind – wie Paulus es nennt – andere Evangelien und wer dies tut „sei verflucht“ (Gal 1,9). Glaubt mir, wenn ich euch sage: Sucht ihr nach dem Herrn? Dann seid ihr gerettet, denn er hat bereits zuvor nach euch gesucht und er tut das nicht ohne Grund. Sucht euch eine Gemeinde mit Menschen in eurer Nähe. Nehmt an ihren Veranstaltungen teil und beobachtet sie ein Weilchen, ehe ihr euch ihnen anschließt. Schließt euch keiner Glaubensgemeinschaft über das Internet an! Gott will, dass ihr ihn prüft! (Mal 3, 10)
  • Verkündet wird ein wieder ins Fleisch gekommener Messias, d.h., es wird ein Mensch aus Fleisch und Blut, von Menschen gezeugt und geboren angebetet. Da verschlägt es mir jedes Mal wieder die Sprache. Kinder, der Herr lebt! Er sitzt zur Rechten des Vaters (Apg 7,56) und er hat uns vor diesen Leuten gewarnt (Mt 24,26). Er ist dir in diesem Moment näher, als es irgend ein Guru sein kann. Ich kann Menschen verstehen, die Halt in klaren Regeln suchen – in schwachen, unsicheren Momenten wäre mir manchmal auch eine klare Ansage lieber, aber ehe ihr einen Menschen anbetet lest die Bibel und betet darüber. Und wieder: Sucht euch eine Gemeinde in eurer Nähe!
  • Verkündet wird eine eigene Heilige Schrift, die Bibel wird nicht anerkannt. Man verwendet einzelne Texte aus der Bibel, die ins eigene Konzept passen, die vielen anderen, die diesem widersprechen würden, werden als nicht authentisch abgelehnt. Abgelehnt wird daher auch oft Paulus und viele andere Schriften vor allem aus dem Neuen Testament. Das muss auch so sein, denn „alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (Tim 3,16) sagt Paulus und übrigens auch Petrus (2 Petr 3,15). Wer ein eigenes Evangelium und damit eine eigene Heilige Schrift verbreitet, der muss logischerweise das Wort ablehnen.
  • Es wird das baldige Ende verkündet. Das Ende kommt sicher, aber nicht einmal Jesus kannte den genauen Zeitpunkt. Die Häufung bestimmter Ereignisse in den letzten Jahren und Jahrzehnten könnten so interpretiert werden, als stünde das Ende unmittelbar bevor, als würde eine himmlische Uhr rückwärts langsam auf Null zulaufen. Ich kann das nicht widerlegen und nicht bestätigen. Und selbst wenn die Kriege, Katastrophen und Pandemien Zeichen der Apokalypse sein sollten, so sind die in der Bibel genannten 1260 Tage inzwischen vielfach abgelaufen. Wir können die in der Bibel genannten Zeiträume nicht wörtlich nehmen, denn für den ewigen Gott sind tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre (Ps 90,4 + 2Petr 3,8). Doch achtet darauf, wofür diese Weltuntergangspropheten ihre „Offenbarung“ nutzen. Wollen sie euch dazu bewegen über eure Beziehung zu Christus nachzudenken, vielleicht sogar mal ein bisschen intensiver in der Bibel zu forschen: „Wacht und betet!“ (Mk 13,33) – oder wollen sie euch dazu drängen, ihrer Gemeinschaft beizutreten (was meist auch eine strikte Trennung von allen anderen christlichen Gemeinschaften erfordert) um „ganz sicher“ gerettet zu sein?

Ich gebe zu, die Glaubensgemeinschaft, der ich angehöre, hat aus eigener Schuld in den letzten Jahrhunderten einiges von ihrer ursprünglichen Glaubwürdigkeit eingebüßt – aber ihr sollt nicht an eine Organisation glauben, sondern an Gott und seine Kirche, die er aus den Menschen baut, die er zu seinem Wort, seinem Sohn ruft. Die Heiligkeit der Kirche (also der Gemeinschaft der Gläubigen) liegt in dieser Einheit mit dem einen Gott, nicht in irgendeinem Verein! Und wenn es bei dir die Katholiken in keinem Fall sein sollen, dann gibt es noch Protestanten und auch einige vertrauenswürdige christliche Gemeinschaften und Freikirchen. Für alle gilt, was auch für Gott gilt: Prüfe sie zuerst! Wenn sie es ehrlich meinen, lassen sie das zu ohne dich zu einer Entscheidung zu drängen. Immer dran denken: Wenn du ehrlich suchst, bist du schon gerettet, denn es ist Christus der dich gerettet hat am Kreuz und dich nun ruft, nicht irgend eine Mitgliedschaft deinerseits!

Warum überhaupt einer Glaubensgemeinschaft beitreten? Weil Glaube in die Gruppe "Glaube, Liebe, Hoffnung" gehört, jenen drei Dingen, die mehr werden, wenn man sie teilt und von denen man gar nicht genug haben kann. Und zum Teilen brauchst du halt nun mal eine Gemeinschaft, die genau diese drei Dinge verkörpert - es geht nicht ohne.

Warum schreibe ich das überhaupt? Ganz einfach: Weil ich Freundschaftsanfragen, die in die oben genannten Kategorien gehören oder Anhänger der hier genannten Glaubensgemeinschaften (Link) sind generell ablehne. Ihr könnt mein Facebook Profil gerne abonnieren, aber ihr könnt nicht meine Freunde sein.