Vertauschte Rollen – Römer 6,1 – 8,17 (5. – 12. April)

Die Idee, dass der Mensch allein durch Glaube, nicht durch von Gesetzen erzwungenen Werken, vor Gott (der spirituellen Welt) gerechtfertigt werden kann, ist so fundamental neu, dass sie Paulus in den folgenden Abschnitten von verschiedenen Gesichtspunkten her betrachtet, um Unterschied und Konsequenzen deutlich zu machen.

Der Glaube an die Befreiung befreit.

In mehreren Bildern erklärt Paulus, was Freiheit und was Unfreiheit im Sinne des Evangeliums bedeutet.

Die erste Natur des Menschen zwingt ihn Dinge zu tun, die er nicht tun möchte. Fressen oder gefressen werden, das ist das Gesetz der irdischen Natur. Gott setzt dem ein eigenes Gesetz für den Menschen entgegen und der Mensch ist in der Lage, dies als gut und richtig zu erkennen. Doch er ist in seiner ersten Natur gefangen und die zwingt ihn immer wieder nach deren Gesetz zu handeln. Wenn aber das Gesetz Gottes als für den Menschen richtig erkannt wurde, so muss das Gesetz der Natur für den Menschen falsch sein, denn die beiden sind unvereinbar.

Durch das Gesetz Gottes erkennt damit der Mensch das Problem – in seiner (ersten) Natur ist er Sünder.

Anders aus gedrückt: Wäre der Mensch auf seine erste Natur beschränkt, so wäre die Sünde Herr über ihn und er müsste ihr gehorchen, bis der Tod ihn aus diesem Elend befreit.

Diese Ausweglosigkeit hat Christus am Kreuz beendet. Zwar Mensch, war er aufgrund seiner göttlichen Herkunft aber nicht der Sünde unterworfen. Indem er sich selbst zum Sünder machte und die (für Sünder) gerechte Strafe empfing, hat er für alle und ein für alle Mal das Gesetz erfüllt. Der Mensch Jesus starb am Kreuz, er ist damit für das Gesetz tot und steht nicht mehr unter dem Gesetz. Die Sünde ist damit nicht mehr Herr über den Menschen und damit auch nicht mehr Herr über uns, denn dafür starb er: Den Menschen aus der Macht der Sünde zu befreien.

Wir sehen sofort, die Sünde ist dadurch nicht aus der Welt, sie lungert immer noch beharrlich in unserer Nähe herum und sucht Gelegenheit uns zu verführen. Die Rollen sind heute aber vertauscht. Heute sind wir, in der Nachfolge Christi, Herren über die Sünde. Wir können „Nein!” sagen. Natürlich konnte man das vorher auch schon, doch alle die an Christus glauben, glauben auch, dass sie zu dieser Herrschaft ermächtigt wurden (denn das wurden wir). Das gibt einem „Nein!” noch einmal ein ganz anderes Gewicht. Und wenn die Sünde keine Macht mehr über mich hat, dann auch nicht der Tod, der an ihrem Ende steht.

Wieder sehen wir den Unterschied zu Götzen-Religionen, ja sogar zu der von Gott gestifteten jüdischen Religion: Die Religion zeigt Wege, über die man sich „die Götter” gewogen macht, mit denen man sich ihre Gunst und ihren Schutz erkauft. Der Glaube an das Evangelium ermächtigt uns über die irdischen Mächte. Solange wir im Glauben (in Christus) bleiben, müssen sie uns gehorchen.

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