Levitikus 11 – 15 (27. April – 7. Mai)

Es folgen die Gesetze über die Reinheit. Gott erklärt welche Tiere rein sind und verzehrt werden dürfen und was Menschen rein oder unrein macht. Schon die Berührung von etwas und jemandem Unreinen macht einen selbst unrein, d.h., man wird dann von der Gemeinschaft abgesondert.

Soweit es sich um gefährliche, damals unbehandelbare Infektionskrankheiten handelt, sind klare Regeln zum einen Infektionsschutz, verhindern zum anderen aber gleichzeitig die Ausbreitung einer viel schlimmeren Seuche mit dem Namen „Hysterie“, eine bis heute praktisch unkontrollierbare Seuche, gegen die es keine Medizin gibt.

Andere Regeln betreffen das menschliche Blut, das nach dem Schöpfungsmythos – nicht ganz zu Unrecht – als göttlicher Saft des Lebens betrachtet wird. Bei den bestialischen Menschenopfern anderer Religionen dieser Zeit, ging es ja auch hauptsächlich um das Opfern des Blutes, natürlich anhand einer detailliert vorgeschriebenen Zeremonie. Das heißt, Blut wurde generell als göttlichen Ursprungs angesehen. Wenn Gott nun diesen „Volksglauben“ aufgreift, so dreht er dabei wieder einmal den Spieß um. Indem er nämlich sagt, dass Blut nicht angerührt werden darf, weil es den Menschen unrein macht, schließt er Menschenopfer zur Besänftigung einer angenommenen Wut Gottes aus. Dass nun die Monatsblutung der Frau oder ein blutiger Ausfluss beim Mann diese Menschen unrein macht, erscheint uns heute widersinnig, ist aber in der Logik der damaligen Zeit begründet: Alles Blut außerhalb des Körpers, mit dem ich in Berührung kommen, macht mich nach diesem Verständnis unrein.

Bleiben noch die Speiseregeln. Auch diese waren in jener Zeit Teil sehr vieler Kulturen und Religionen. Wenn Gott hier seinen Leuten keine Regeln gibt, werden sie sich alsbald an beliebige Speiseregeln anderer Religionen halten und somit den fremden Göttern Eingang in ihre spirituelle Welt ermöglichen.

Gesetze zur Reinheit definierten somit die Zugehörigkeit zu dieser Glaubensgemeinschaft, sie sind in jener Zeit gemeinschaftsstiftend und damit unverzichtbar.

Die jüdischen Gesetze zur Reinheit sonderten die Israeliten trennscharf von den übrigen Religionen ab (auch wenn das über die Jahrhunderte hinweg nicht durchgehend funktionierte) und bereiteten so Gottes nächsten Schritt in der Erziehung seiner Kinder vor. Mit Jesus werden alle diese rein äußerlichen Regeln abgelegt und durch eine gemeinsame innere Haltung, den Glauben, ersetzt. Jesus verbindet uns durch unseren Glauben an sein heilsbringendes Werk direkt mit Gott ohne Umwege über heilsbringende Rituale oder Reinheits- und andere Gesetze.

Dass es auch in unserer Zeit noch Menschen gibt, die Gemeinschaft – oft sogar Gemeinschaft mit Gott – über Reinheit, z.B. die Reinheit des Blutes / der Abstammung zu erkennen behaupten, belegt nur, dass diese die letzten 2000 Jahre Erziehung von Gott erfolgreich und nachhaltig verschlafen haben.

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