Daniel 11 + 12 (30. November – 2. Dezember)

„Was [einst] gewesen ist, das wird [wieder] sein, und was [einst] geschehen ist, das wird [wieder] geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ (Pred 1,9)

Es folgen nun Vorhersagen über die nächsten Jahrhunderte, die so exakt zutreffen, dass man heute davon ausgeht, dass der zweite Teil im Buch Daniel (ab ungefähr Kapitel 7) erst nach diesen Ereignissen, also nicht von Daniel, geschrieben wurde. Weitere Belege dafür meint man in Veränderungen in Stil, Ausdrucksmittel und anderen Brüchen im Text zu finden. Ich bin nicht überzeugt. Wenn du diesen Blog von Anfang an verfolgt hast, wirst du dieselben Brüche feststellen und dieser Blog existiert noch nicht einmal zwei Jahre. Überlege dir, wie sich der enge Kontakt Daniels mit seinem Gott während vielleicht über 60 Jahre auf dessen Persönlichkeit ausgewirkt haben wird. Es stimmt wirklich: Während du für Gott arbeitest, arbeitet er an dir!

Für die eifrigen Leser unter euch zu Erinnerung: Das Reich des Südens meint Ägypten, das Reich des Nordens das persische Reich.

Wir müssen hier nicht jeden einzelnen Punkt abhaken und historisch einordnen. Kenntnis über die Vorgänge könnten aber trotzdem hilfreich sein, nämlich dann, wenn sich bewahrheiten sollte, dass alles was um das Volk Israel passiert nur im Kleinen den Plan Gottes mit seiner Schöpfung offenbart.

Zum Ende des Kapitels 11 und in Kapitel 12 richtet sich dann der Blick auf die Endzeit und die Prophezeiungen aus Kapitel 8 wiederholen sich. Ergänzend erklärt der Messias, dass im Höhepunkt der Drangsalzeit der Erzengel Michael die Auserwählten des Volkes Israel retten wird. Ebenfalls in dieser Zeit werden alle Entschlafenen wiedererweckt werden, die einen zum ewigen Leben, die anderen werden ihr Urteil empfangen. Auch hat Gott bereits Menschen bestimmt, die in diesem Leben sein Wort verkünden dürfen und wird sie in jener Zeit zu sich in den Himmel holen. Ein unerhörter Punkt eigentlich, denn hier ist ganz offensichtlich von Verkündigung und Missionierung die Rede, etwas, das den Juden, die unter sich bleiben sollten, im Grunde untersagt war. Jesus spricht hier von seiner noch entstehenden Kirche! „Die Vielen“, das sind wir, über deren Rettung also schon zu Anbeginn der Zeit entschieden war.

Außerdem wird hier von Jesus ganz deutlich gesagt, dass in dieser Zeit niemand zum Glauben finden wird, der zu diesem Zeitpunkt keinen Glauben hat. In der erwähnten Läuterung werden nur diejenigen aus der Masse gewissermaßen rausgesiebt, bei denen irgendwelche äußeren Umstände bis zu diesem Zeitpunkt verhindert hatten, dass ihr Glaube erwacht. Das klingt hart, ist aber ein Trost, denn Gott garantiert hier, dass ihm keines seiner Kinder verloren gehen wird. Auch bei diesem letzten und furchtbaren Gericht, wird der Richter nicht kommen um zu verderben, sondern um zu retten, was bis zu diesem Zeitpunkt verloren war. Er wird die letzten Seelen aus dem Feuer ziehen, nachdem alle irdische Last im Feuer der Läuterung verbrannt ist. Das heißt aber nicht, dass alle Menschen gerettet werden, es gibt „Gottlose“ auf dieser Welt, Menschen ohne Gott – über diese ist ebenfalls bereits seit Anbeginn der Zeit entschieden. Ja, es gibt Menschen, für die es keine Rettung gibt. Sie sind die Kinder der Welt, wir sind die Kinder Gottes. Das ist kein Urteilsspruch, Gott hat sie nicht verstoßen, sie waren nie mit Gott verbunden. Warum lässt ein allmächtiger und liebender Gott dies zu? Wir werden das erst verstehen, wenn wir ihn sehen. Bis dahin bleibt uns nur der Glaube, dass auch das ein Zeichen seiner Liebe zu uns ist und dass jede Mogelei an diesem Punkt die gesamte Ernte verderben würde.

Natürlich steckt in dieser Erkenntnis auch eine Warnung. Niemand hat im alten Israel den Messias sehnsüchtiger erwartet als die Pharisäer, und als er bei ihnen war, urteilten sie über ihn: Der ist ein Gotteslästerer. Die Lehre: Richte niemanden! Auch wenn du weißt, dass nicht alle Menschen zu den Auserwählten Gottes gehören, ist es nicht an dir, darüber zu urteilen, wer dazu gehört und wer nicht. Als Christ erhältst du vielleicht die Gabe, die Geister zu unterscheiden, die in einem Menschen wohnen, du erkennst aber niemals den Plan, den Gott mit diesem Menschen hat. Wenn ich mich als Beispiel nehme, so hatte Gott schon genug Arbeit damit, mir seinen Plan für mich mitzuteilen – und es ist bei weitem nicht sicher, dass ich ihn schon ganz verstanden hätte. Wie sollte ein Mensch über den Lebensweg bis in die Ewigkeit eines anderen urteilen, der kaum in der Lage ist, seinen eigenen zu erkennen.

Und Daniel? Nach dieser Offenbarung erklärt Jesus ihm, dass sein Weg in dieser Weltzeit und damit sein irdisches Leben nun zu Ende geht, er aber zu ewigem Leben auferstehen wird, wenn die Zeit erfüllt ist.

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