Weckruf an die heilige Stadt - Jesaja 52 (29. Mai)

 

„Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen / und wissen, dass ich es bin, der sagt: Ich bin da.“ (Jes 52, 6)

Die Verse 13 bis 15 machen deutlich: Gott spricht hier von einer Zeit nach dieser Zeit. Gott spricht von der Zeit, wenn alle Welt erkennt und auch erkennen muss, dass alles Eigentum dieses einen Gottes ist und allein ihm gehorcht. Als wichtiger Zwischenschritt wird hier das vorangehende Sühneopfer durch Christus genannt, der nicht nur Opfer für die Sünden der Menschen – davon erzählt Kapitel 53 – sondern  als Auferstandener für die ihm übergebenen Menschen König und Richter sein wird.

Und dieser Gott – und davon handelt Kapitel 52 – befreit und tröstet sein Volk, macht es herrlich vor der Welt. Gläubige Israeliten warten bis heute auf die Wiederherstellung des irdischen Königreiches Israel, so wie diese Nation von ihren Vorvätern erlebt wurde. Aber schon die vorhergehenden Kapitel haben gezeigt, Gott denkt hier in weitaus größeren Maßstäben.

„Wach auf, wach auf, / bekleide dich mit deiner Macht, Zion! Bekleide dich mit deinen Prunkgewändern, / Jerusalem, du heilige Stadt!“ (Jes 52, 1)

Natürlich ist dies ein Weckruf für die in der babylonischen Verbannung lebenden Juden jener Zeit. Doch es ist auch der Weckruf für das neue Israel, für die Leute Christi, denn diese Welt war unsere Verbannung, durch Christus ist sie unsere Schule für die kommende Welt.

Gott ruft uns auf, uns bereit zu machen. Unsere Prunkgewänder, das ist der Heilige Geist, von Gott geschenkt. Wir sollen ihn tragen, das heißt, wir sollen ihn nutzen, ihn in uns und durch uns wirken lassen, damit er uns prächtig macht, denn nichts sonst an uns wäre prächtig vor einem heiligen Gott. Heilig, die heilige Stadt sind wir, weil und nur wenn der Geist Gottes durch uns wirkt.

Erinnert sei hier an das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt 22, 1-14) und vom Gast, der hinausgeworfen wurde, weil er das vom Gastgeber gesandte Gastgewand nicht trug.

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