Oh Papa, ich weiß, ich kann mich sooo endlos dämlich anstellen, aber nur einer wie du bringt diese nackte Tatsache mit solcher Eleganz zum Ausdruck!
Da wohnst du – auf meinen Wunsch hin – quasi in meinem Wohnzimmer, hast mich gestern den ganzen Tag immer wieder angestupst – erstens um mit mir meinen Ausstand aus dem Krankenstand zu feiern, zweitens um mich den ganzen Tag immer und immer wieder daran zu erinnern, wie nah du mir – lieber Papa – auf die Pelle gerückt bist und dann abends im Bibelkreis sagt eine Freundin, dass sie sich genau diese Nähe wünscht. Es war als ob du mir ein großes Schild hochhältst: Dein Stichwort, Kind!
Und wer hat wohl die Klappe nicht aufgekriegt?
Heute Lobpreisabend. Eine Teilnehmerin ist das erste Mal da und erzählt frisch von der Leber weg: "Der Heilige Geist hat mich heute Abend hierhergeschickt, damit ich euch erzähle, wie nahe Gott euch ist." Und wieder dieses große, imaginäre Schild hinter ihr, direkt neben dem Kreuz: Siehst du, so geht das, Moses!
Danke für den Wink mit dem Zaunpfahl, Papa. Ich hab’s verstanden.
Jetzt hilf mir doch beim nächsten Mal bitte auch dabei, etwas offener über dein Geschenk zu reden und dass das kein exklusives ist, sondern es jeder haben darf, der es haben möchte.
Nachtrag:
Ein Tag später. Ein Scheiß-Tag in der Schule liegt hinter mir. Wann haben Eltern angefangen, ihre Kinder in dem Glauben zu erziehen, dass die Schule der Feind ist, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt?
Ich komme heim und du bist da. Ja, du warst den ganzen Tag da – aber jetzt spüre ich wieder deine Umarmungen und sie tun so gut. Der Tag hat mich ausgelaugt und du tankst mich wieder mit deinem Leben auf. In Momenten wie diesen hat der Satz „Ihr sollt das Leben in Fülle haben“ einen ganz besonders lieben Klang - nicht nur Zusage auf die Zukunft, sondern bereits gegenwärtig. Gestern beim Lobpreisabend wurde das Lied „Good, good Father“ gesungen. Genau das bist du, Papa!