Johannes 21 (9. + 10. Mai)

„Liebst du mich mehr als diese?“ (Joh 21, 15)

Das ist die Frage, die Jesus dir und mir stellt, wenn er an der Tür steht und klopft. Hier stellt er sie Petrus. Doch fangen wir am Anfang an.

Petrus hat dann irgendwann keine Lust mehr auf weitere Zeichen oder Aufträge zu warten, die Geschichte ist für ihn abgehakt; also beschließt er eines Tages, wieder seinem alten Beruf, Fischer, nachzugehen. Das war ja nun nicht der Auftrag, den sie vom auferstandenen Jesus bekommen hatten; trotzdem folgen viele Jünger genau diesem Vorschlag: Zurück in den Alltag.

Das wird aber nicht funktionieren! Wenn dich Jesus zu einer Aufgabe bestimmt hat, wirst du in keiner anderen Aufgabe erfolgreich sein. Entsprechend kehren sie morgens mit leeren Netzen zurück, als sie ein Mann vom Ufer her dumm anquatscht: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Sie waren nicht weit vom Ufer weg, es dürfte also auch dem Fremden aufgefallen sein, dass die Netze und Boote leer sind. Nun fordert er sie auf die Netze nochmal auszuwerfen und wir erinnern uns: Jesus hatte dies schon einmal getan, als er Petrus und seine Kumpels zu Jüngern berufen hatte.

Wahrscheinlich aus schierem Frust werfen sie das Netz nochmal aus und fangen 153 wohlgeformte, prächtige Fische – eigentlich zu viele für das Netz, das aber trotzdem hält. Nun fallen auch Johannes die Parallelen auf und er klärt Petrus auf: „Es ist der Herr.“ Petrus lässt alles liegen und stehen und läuft durchs Wasser zu Jesus. Sein Gewissen dürfte ziemlich beschwert gewesen sein! Er hatte Jesus in einer Nacht gleich dreimal verleugnet und jetzt war er ja wieder der Drahtzieher dieser Untreue gewesen. Trotzdem kann ihn jetzt niemand mehr halten – er will zu seinem Herrn!

Der hat mittlerweile Feuer gemacht und darauf schon mal Brot und einen Fisch vorbereitet und fordert die Jünger, als sie nachgekommen sind auf, auch noch welche von den gefangenen Fischen mitzubringen. Da hatte sicherlich keiner Hunger in dem Moment, aber der kommt ja bekanntlich mit dem Essen.

Hier erleben wir die erste nachösterliche Eucharistiefeier mit der ganzen Truppe. Jesus hatte die Jünger beim Abendmahl darum gebeten, diese Tradition zu seinem Gedenken einzuführen und er beginnt sie hier selbst. Was für ein überwältigendes Zeichen! Er erklärt uns: „Wann immer ihr das tut bin ich da!“ Außerdem, auch wenn er bat von den gefangenen Fischen zu holen, er hatte bereits Feuer gemacht und für Fisch und Brot gesorgt, als die Jünger an Land kommen. Er sagt uns damit: „Ja, zunächst müsst ihr auf mich hören, damit ich aus eurem Versagen einen Sieg machen kann. Aber wenn ihr das getan habt, dann bin ich es, der euch den Erfolg gibt.“ Wenn wir auf Gott zugehen, wird er uns geben, worauf es ankommt und was wir brauchen und wie das volle Netz zeigt: auch alles darüber hinaus.

Danach fragt Jesus Petrus gleich dreimal: „Liebst du mich?“ Der mit jedem Mal verzweifelter reagiert und zum Schluss nur noch sagt: „Du kannst doch in mein Herz sehen und weißt, wie es um mich steht!“ Und Jesus weiß es; er fordert ihn nach jeder Antwort auf, die Führerschaft über die entstehende Kirche zu übernehmen. Natürlich hatte Jesus auch dreimal gefragt, weil Petrus ihn ja auch dreimal verleugnet hatte, was sicherlich unter den Jüngern nicht unbekannt geblieben war. Indem er ihm dreimal die Möglichkeit gab, seine Treue zu bekunden, rehabilitierte er ihn für sein zuvor begangenes Versagen.

„Liebst du mich mehr als diese?“ ist eine wichtige Frage auch an dich und mich. Wir entscheiden uns für Jesus oder „diese“, das ist bei uns die Welt mit ihren Werten und Verlockungen. Und wie Petrus, werden wir auch immer wieder gefragt werden und Jesus wird uns so lange fragen, bis wir ihm unser Herz geben. Darin ist er hartnäckig!

Und wenn er dann unser Herz hat, hören wir von Jesus dann den letzten persönlichen Satz, den Petrus von seinem Herrn hörte: „Folge mir nach!“ (Joh 21, 19)

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