Gott gibt! – Jesaja 44 (16. + 17. Mai)

„Fürchte dich nicht, Jakob, mein Knecht, du, Jeschurun, den ich erwählt habe!“ (Jes 44, 2)

Der Hauptunterschied zwischen Gott und Götzen ist, dass Gott handelnde Person ist. Er erwählt die Menschen seiner Gnade und begleitet sie. Er ist die aktive Macht aus deren Hand der Mensch erst empfängt, womit er seinen Gott ehrt.

Götzen haben auch Macht über den Menschen, doch diese Macht gaben die Menschen ihnen, die sie gemacht haben und nun anbeten. Kapitel 44 beschreibt noch einmal ausführlich was Götzen kennzeichnet: Sie sind vom Menschen erschaffen. Alles, was wir selber machen, sei es aus Materie oder im Geist, kann für uns zu einem Götzen werden.

Gott errichtet, Gott gibt! Was er von uns verlangt, verlangt er nicht für sich!

„Was hast du, das du nicht empfangen hättest?“ (1.Kor 4,7)

Ja, auch Gott hat zu Beginn des Bündnisses mit Moses und seinen Leuten einen Opferkult eingeführt, mit dem das Bündnis mit ihm immer wieder erneuert wurde. Doch im Laufe der Geschichte wurde deutlich, dass er das nur aus zwei Gründen tat. Der erste Grund war, dass das Volk es so über viele Generationen bei den Ägyptern erlebt hatte und daher einen Opferkult, also quasi eine Bezahlung für das Bündnis mit ihrem wiederentdeckten Gott, erwartete. Der zweite Grund war ein erzieherischer: Die Israeliten sollten erkennen, dass ein solcher Opferkult den Menschen nicht wirklich und dauerhaft heiligt, dass nur eine von Gott selbst gegebene Heiligung dauerhaften Frieden und einen ewigen Bund mit diesem Gott bringen kann.

Als die Israeliten schließlich nur noch opferten, ohne über den Zustand ihrer Beziehung zu Gott nachzudenken, rief ihnen Gott bereits verzweifelt zu:

„Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, / spricht der HERR. Die Brandopfer von Widdern / und das Fett von Mastkälbern habe ich satt / und am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen.“ (Jes 1, 11)

Gegen Ende des Alten Bundes wurde Gott dann noch deutlicher:

„An Liebe habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, / an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.“ (Hos 6,6)

Wir sollten bei allen Ritualen, die uns helfen, mit unserem Gott in Kontakt zu kommen stets daran denken: Ein Ritual ist ein Hilfsmittel, kein Zeichen des Glaubens! Im Ritual steckt nichts Göttliches! Wer in der Abarbeitung von Ritualen und – oft Teil von Ritualen – im Verehren von Gegenständen einen tätigen Glauben sieht, der begeht Götzendienst.

„So spricht der HERR, Israels König, / sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste, ich bin der Letzte, / außer mir gibt es keinen Gott.“ (Jes 44, 6)

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