Ein Gesetz für den Menschen: Matthäus 12, 1 – 13 (31. Januar)

Wir erfahren von zwei Begebenheiten am Sabbat, dem nach dem Gesetz des Mose heiligsten Tag der Woche, an dem keine Arbeit verrichtet werden durfte, um durch die Ehrung des Tages Gott und seine Schöpfung zu ehren.

Bei der ersten Begebenheit werden Jesus und seine Jünger dabei erwischt, wie sie in einem Getreidefeld Ähren abstreifen, bei der zweiten heilt Jesus die Hand eines Menschen.

Die erste „Sünde“ rechtfertigt Jesus direkt mit Analogien aus der Tora und mit der unmissverständlichen Ansage, dass er, Jesus, eine höhere Autorität besäße als die dort genannten Personen. Die zweite „Sünde“ vergleicht er scheinbar mit dem normalen Verhalten eines Menschen, nämlich, dass jeder seinem Tier am Sabbat helfen würde, wenn es in Not geriete und der Mensch stünde doch wohl über den Tieren. Das ist (wenn man mal außer Acht lässt, dass Jesus der Messias ist) aber gar keine bloße Behauptung. Dass der Mensch über dem Tier steht, steht so in der Schöpfungsgeschichte! In beiden Fällen wirft Jesus also den Pharisäern vor, die Heilige Schrift nicht zu kennen oder, wo sie sie meinen zu kennen, nicht verstanden zu haben. Auch wenn er sich hier auf das Sabbat-Gebot bezieht, ist dieser Vorwurf durchaus allgemein zu verstehen, wie sein Zitat aus der Tora: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“ (Mt 12, 7 + Hos 6,6) belegt.

Wer die Heilige Schrift auswendig kennt und bei jeder Gelegenheit die Einhaltung des Gesetzes und der daraus abgeleiteten Normen einfordert, aber den Geist des Vaters nicht in sein Herz lässt, der ist nicht gläubig, sondern fanatisch! Der wird die ihm übertragenen Menschen nicht zur Freiheit Gottes, sondern zu Furcht und Angst erziehen.

Wer nicht erkennt, dass Gott alles, was er den Menschen gibt, nur aus Liebe zu ihnen und für sie gemacht hat, der hat den Vater nicht erkannt … und der wird, wie uns die weitere Geschichte zeigt, auch den Sohn nicht erkennen.

Matthäus 12, 1 – 13 >>