Matthäus 11 (28. – 30. Januar)

Johannes der Täufer, der inhaftiert wurde, schickt einige seiner Jünger zu Jesus, denn er möchte vor seinem Tod die Antwort, ob dieser wirklich der Messias ist. Jesus antwortet mit einem Prophetenwort über den Messias, das auf sich ganz offensichtlich auf ihn bezieht.

Man könnte nun fragen: Warum hatte Johannes Zweifel? Er hat doch bei der Taufe Jesu den Geist auf ihn kommen sehen und die Stimme aus dem Himmel gehört, die sagte: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ (Mt 3, 17). Manchmal wollen wir es einfach hören! Wir wollen die Stimme unseres Herrn hören, wir wohlen hören, dass er uns sagt, dass er uns kennt und liebt. Wir brauchen diesen Zuspruch – und wenn wir innehalten und aufmerksam sind, dann können wir ihn auch hören … auch ohne gesprochene Worte. Nun ist Johannes aber ein Knecht Gottes, er bittet nicht für sich. Doch wenn Jesus ihm auf seine offensichtlich überflüssige Frage antwortet, dann ist das wie eine Liebeserklärung. Natürlich kann Jesus im Beisein so vieler Menschen nicht so offen reden, die Zeit ist noch nicht reif dafür; wieder nutzt er die allen bekannten Prophetenworte als Antwort. Johannes wird verstehen.

Den Anwesenden verkündet Jesus Johannes den Täufer als den größten der Propheten, denn er hat den Zeitwechsel, die Erfüllung des Bundes Gottes mit den Menschen durch das Erscheinen des Messias angekündigt. Es kann auf Erden keinen größeren Propheten geben und doch ist er nur ein Mensch, der geboren wurde und der stirbt. Selbst „der Kleinste“ im Reich Gottes hat bereits Einheit mit Gott und ewiges Leben, selbst der Kleinste ist damit größer als Johannes. Diese Erkenntnis gilt für jeden, den der Herr zu einem Dienst beruft.

Ebenso warnt er vor der Verliebtheit der Juden in ihre selbst geschaffene Vorstellung von Boten Gottes und damit vom Wirken Gottes selbst. Johannes war von seinem Erscheinen und Auftreten das Gegenteil von Jesus, er schimpfte und haderte und fand deutliche Worte für das Fehlverhalten der Menschen. In allem war Johannes ein Einzelkämpfer und Sonderling. Das nahmen sie ihm übel, obwohl er die Wahrheit sprach. Jesus ist freundlich, er geht auf die Menschen zu, er sammelt Menschen für das Reich Gottes ein, die von den „Treuen Gottes“ verworfen wurden. Deswegen wird er verurteilt. Beide Verhaltens- und Handlungsweisen sind Ausdruck der Wahrheit und des Willen Gottes. Die Offenbarung der Wahrheit ist schonungslos, der Wille Gottes zum Friedensschluss mit den Menschen (und damit zu ihrer Rettung) ist allumfassend, beides verstört die Menschen, denn ihre Wahrheit ist launisch und ihr Gerechtigkeitssinn kleingeistig und kleingläubig.

In dieses Horn stoßen auch die Warnungen an die Städte, in denen Jesus seine größten Wunder tat. Sie haben unglaubliche Privilegien genossen und haben nichts daraus gelernt. Es sind heute Warnungen an unseren Umgang mit der Gnade und den Wundern, die wir erfahren. Es sollte uns aus unserer Geschichte absolut klar sein, dass all unser Handeln uns kein Wohlstand und keine Gesundheit garantieren kann. Eine Kleinigkeit, ein Virus, eine Naturkatastrophe, ein durchgedrehter Diktator in irgendeinem autokratischen Land kann uns morgen ins Elend stürzen. Egal was wir tun, wir sind auf die Gnade Gottes angewiesen, wir sehen, welches Chaos ausbricht, wenn diese Brotkörbe eine gewisse Zeitlang scheinbar etwas höher hängen. Was würde passieren, wenn Gott sie ganz wegzieht?

Und um das zu begreifen, um zu begreifen, dass wir unabänderlich an der Gnade unseres Gottes hängen, ist keine Wissenschaft notwendig, ja ist alles angehäufte Wissen geradezu hinderlich. Alles Wissen ist tot ohne die lebensspendende Erkenntnis Gottes, die alles zusammenfügt – und die ist, wie alles wirklich Wertvolle, ein Geschenk.

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