Psalm 26 (6. Juni)

Mit diesem Psalm habe ich Probleme. Er scheint mir auf die Zeit vor Jesus beschränkt zu sein. David bittet Gott ihn zu prüfen. Gott tut das mit jedem seiner Kinder ständig, meist ohne, dass wir etwas davon merken. Er kennt uns halt, so wie wir sind, während wir uns oft nur so kennen, wie wir gerne wären. Aber er sieht in uns, wer wir in seinen Augen einmal sein werden, während wir dann oft nur das Mängelwesen sehen, das unseren eigenen Erwartungen niemals entsprechen kann. Für Kinder Gottes fällt Gottes Prüfung immer zu deren Gunsten aus!

David hebt sich im weiteren Psalm von den „Sündern“ ab, er betont wie anders, wie treu er seinem Gott ist und dass er mit den anderen nichts zu tun hat. Wir sind alle Sünder, keiner ist gerecht vor Gott – David hat das in einem früheren Psalm bereits ganz richtig erkannt. Nach meinem persönlichen Empfinden muss es sich bei diesem Psalm um ein rituelles Gebet zu einer Reinigungszeremonie vor dem Tempel handeln – ein äußerliches Sprechen zu einer äußerlichen Handlung.

Diese Rituale haben durch Jesus ihren Sinn verloren. Sie waren nur symbolische Handlungen, die auf die Ankunft der wahren Gnade Gottes hindeuteten, jene Gnade, die in Jesus Wirklichkeit wurde.

Nichtsdestotrotz sind die in diesem Psalm enthaltenen Gedankengänge wichtig, so sie im Herzen und nicht auf der Zunge getragen werden. Es geht dann aber nicht darum, dass ich „anders bin als jene“, sondern darum, dass ich „genauso schuldig bin wie jene“ aber dass Gott für mich den Unterschied macht. Ich bin ein Stein im Haus des Herrn (Vers 8); allein seine Herrlichkeit macht mich rein. Seine Gnade ist mein sicherer Grund, auf dem ich stehe.

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