Psalm 38 (21. Juni)

„Meine Schuld ist mir über den Kopf gewachsen. Wie schwer ist diese Last! Ich breche unter ihr zusammen.“ (Ps 38, 5)

Wir fragen uns: Was war es dieses Mal, denn David ist wieder am Boden zerstört. Er gibt zu, dass er es mal wieder ohne Gott versucht hat, dass er arrogant und überheblich geworden war. Und vor der Zeit Jesu hieß das halt dann, dass irgendwann das Maß voll war und Gott David zwang die Früchte zu essen, die dieser zuvor gesät hatte.

Etwas weiteres wird hier sichtbar, nämlich das Verhalten der Freunde, Familie und Verbündeten angesichts des auf David lastenden Unglücks: Sie alle ziehen sich zurück, wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Der ist von Gott verflucht, da hält man lieber Abstand – nicht dass man selbst von diesem Fluch getroffen wird! Nach dem Gesetz war dieses Verhalten nachvollziehbar. Spätestens mit eiternden Geschwüren auf der Haut galt David – König hin oder her – als unrein. Das Gesetz schrieb vor da Abstand zu halten um nicht selbst unrein zu werden.

David ist hier nicht ein Symbol für Christus, sondern ein Symbol für die Welt ohne Christus. In Vers 5 erkennt der Psalmist, dass er aus diesem Schlamassel nicht mehr herauskommt. Die Schuld ist so groß, dass er sie nicht mehr abtragen kann. Das ist der Zustand der Welt. Sie braucht einen Christus, der schweigend die ganze Schuld auf sich nimmt, der die Menschen von dieser Last befreit um sie so wieder handlungsfähig und zu brauchbaren Werkzeugen für das Heilswerk Gottes zu machen. Und so wird David dann doch wieder zum Symbol für Christus, der am Kreuz unter der Last unserer Schuld zusammenbrach. Nur Gott kann unter einer solchen Last zusammenbrechen und sich danach selbst wieder aufrichten. Nur Gott kann unsere Schuld in eine Sendung, eine Mission umwandeln.

Und Jesus wendet sich den Menschen zu: „Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.“ (Mk 2,27)

Exemplarisch am Sabbat korrigiert er die Stellung des Gesetzes – es steht unter dem Menschen, nicht über ihm. Nur Gott steht darüber. Kein Gesetz soll uns daran hindern uns Menschen zuzuwenden, die unserer Hilfe bedürfen. Insbesondere darf kein Gesetz als Ausrede herhalten, einem Hilfsbedürftigen die Hilfe zu verweigern, nicht mal ein göttliches, erst recht kein weltliches. Jesus hat durch sein Beispiel vorgelebt, durch welches Verhalten man sich zu ihm bekennt oder von ihm abwendet.

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