Erlösung nur durch Glaube – Ist das nicht zu billig?

Selbst unter Christen ein umstrittener Punkt: Muss ich wirklich nichts tun, um Erlösung und damit ewiges Leben bei Gott zu haben? Genügt es wirklich, einfach nur zu an Jesus Christus und sein Erlösungswerk zu glauben um einen Platz in Gottes Reich zu ergattern? Das widerspricht doch völlig allen unseren Erfahrungen in dieser Welt.

Auch hierzu möchte ich ein Bild, einen verständlichen Vergleich, anbieten.

Die Peer-Gruppe, das ist die Gruppe Menschen mit gleichen oder ähnlichen Eigenschaften (Alter, Interessen, Bildungsstand usw.), hat großen Einfluss auf die Entwicklung des Einzelnen in der Gruppe. Ein Mensch, der viel mit Musikern unterwegs ist, wird sich früher oder später ebenfalls für Musik interessieren. Ein Mensch, der sich einer Gruppe Krimineller anschließt wird früher oder später selbst kriminelle Handlungen verüben. Hier ist das unmittelbar einsichtig, den die jeweiligen Gruppen bestehen ja aus realen Personen aus Fleisch und Blut.

Aber mit dem Glauben funktioniert es im Prinzip genauso. Durch das Bekenntnis zu Jesus Christus und deiner Erlösung durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung, schließt du dich seiner Kirche an – das ist nicht die Organisation, das ist das was wir „die Gemeinschaft der Heiligen“ nennen, weil Paulus uns so genannt hat. Durch dein Bekenntnis nimmst du deinen Platz in der Gemeinschaft an, den Gott, der Vater, dir bis zu deinem Bekenntnis gewissermaßen warmgehalten hat. Wichtig: Es war schon immer dein Platz!

Glaube heißt nun, dass du ab sofort eben nicht mehr nur pro Forma, sondern mit Leib und Seele Teil dieser Gemeinschaft wirst. Gott und die gesamte Gemeinschaft der Heiligen werden nun Einfluss auf dich haben, weil du es so entschieden hast – das ist deine himmlische Peer-Gruppe. Kein Geringerer als dein Gott ist der Anführer dieser Gruppe.

Herzlichen Glückwunsch! Du bist ab sofort, durch deine freie Entscheidung, ein Königskind im Reich Gottes und hast ewiges Leben. Natürlich hast du nichts dafür getan, denn du warst ja von Gott dafür bestimmt. Es ging nur um dich und deine Entscheidung.

Und was ist mit Jakobus 2, 20 – Glaube ohne Werke ist tot?

Hier hilft die Apostelgeschichte, Kapitel 16, weiter. Paulus und Silas hatten in Philippi das Evangelium verkündet und waren daraufhin verprügelt und ins Gefängnis geworfen worden. Als sie durch ein nächtliches Erdbeben die Gelegenheit zur Flucht bekamen, nutzten sie dies nicht sondern blieben in ihrer Zelle. Als der Kerkermeister erfuhr, dass alle Zellentüren offen seien, rechnete er mit einer Massenflucht und wollte sich schon das Leben nehmen, weil nach solchem Versagen ohnehin die Todesstrafe auf ihn wartete. Doch Paulus ruft ihm aus dem dunklen Verlies zu, dass alle noch da seien, ein Selbstmord daher nicht nötig wäre. Voll Dankbarkeit erinnert er sich an die Predigt des Paulus und fragt, was er zur Rettung tun müsse. Paulus erklärt, dass dafür lediglich der Glaube an den Herrn Jesus Christus nötig wäre, und der Mann wird auf der Stelle gläubig. Doch der Glaube, die Aufnahme in die Gemeinschaft der Heiligen, bleibt nicht ohne Folgen. Er lässt sofort die Wunden von Paulus und Silas versorgen, gibt ihnen saubere Kleidung, lädt sie in sein Haus ein und sorgt dafür, dass sein ganzes Haus (das waren damals Frau, Kinder, Bedienstete und ggf. auch Sklaven) ebenfalls den Glauben an Christus annehmen. (Apostelgeschichte 16,11-34)

Das ist der Einfluss, den Gott und die himmlische Peer-Gruppe auf jeden Neu-Bürger im Reich Gottes haben. Es genügt ihm nicht, nur gerettet zu sein; er sieht eine gefallene Welt voller verlorener Menschen und es ist ihm ein persönliches Bedürfnis, seine Stellung in der Welt und vor Gott einzusetzen, damit andere auch gerettet werden. Der Gläubige wird also, entsprechend seiner Gaben und Fähigkeiten, Werke des Glaubens verrichten; er wird dies aber nicht als persönliche, für seine Rettung erpresste Anstrengung wahrnehmen, er wird einfach nur seiner inneren Stimme folgen, der Stimme des Heiligen Geistes, die er dann sehr deutlich wahrnehmen kann, denn diese Stimme spricht zur gesamten Gruppe. Und eines kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen: Das Folgen dieser inneren Stimme des Heiligen Geistes macht frei! Da ist nichts zu spüren von Verboten und Einschränkungen - ich tue, was ich (ohnehin) tun will, ich spüre dabei nur die mutmachende Kraft von Gottes Gemeinschaft hinter mir, bin nie mehr allein auf meinem Weg.