Apostelgeschichte 13, 42-52 (10. Februar)

Wie Jesus es angekündigt hatte, nehmen die Heiden das Evangelium an, die Juden wittern darin einen Verrat ihres Glaubens und ihres Gottes und fordern die Apostel auf, es nicht mehr weiter zu verbreiten.

Darauf kann sich Paulus nicht einlassen, der Herr hat ihm einen ganz anderen Auftrag gegeben:

„er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“ (Jes 49,5)

Das wollen die vermeintlich treuen Juden aber nicht hören und zetteln eine Verfolgung gegen die Apostel an. Aber auch für diesen Fall hat der Herr vorgesorgt:

„Und wo man euch nicht aufnehmen wird, da geht fort aus jener Stadt und schüttelt auch den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.“ (Lk 9,5)

Was war schiefgelaufen? Jesus wusste, dass sein Volk sich so sehr in die alten Schriften verbissen hatte, dass sie schon lange nicht mehr bereit waren, den ganzen Reichtum zu erkennen, der im Wort Gottes steckt. Sie hatten sich über die Jahrhunderte aus dem Wort eine eigene Lehre gezimmert und waren darin erstarrt. Als das Wort nun leibhaftig zu ihnen kam und sprach, konnten sie es nicht mehr erkennen. Dies traf natürlich erst recht auf die Apostel des Wortes zu.

Das ist die Gefahr, wenn sich die Anhänger Gottes aus seinem lebendigen – und dynamischen – Wort eine eigene statische Lehre bauen. Die ist zwar leichter handhabbar, aber sie kommt nicht mehr vom Lehrer, sondern vom Menschen. Hinter dieser Lehre steckt also nicht mehr Gott, sondern ein unbewusst selbst geschaffener Götze, nämlich der Mensch selbst. Darum warnt uns Jesus:

„Ihr sollt euch auch nicht Lehrer nennen lassen, weil ihr nur einen Lehrer habt: Christus.“ (Mt 23,10)

Natürlich müssen wir im Alltag irgendwie mit dem Wort Gottes umgehen, und natürlich wird dies immer wieder zu konkreten Handlungsanweisungen führen. Diese sind aber auf den Moment oder maximal einen bestimmten Zeitabschnitt abgestimmt und dürfen niemals zu einer allgemein gültigen Lehre erhoben werden. Eine „Kirchenlehre“ steht daher immer im Widerspruch zu unserem Lehrer Christus. Die weltlichen Führer der Kirche Christi sind dessen und deren oberste Diener – und werden als solche auch von den Gläubigen geehrt, niemals sind sie deren oberste Lehrer!

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