Apostelgeschichte 20 (28. Februar – 2. März)

Paulus setzt seine dritte Missionsreise mit Eifer fort; er wird noch etliche Gemeinden besuchen, ehe er nach Jerusalem zurückkehrt. Der Heilige Geist spricht auf diesem Weg offensichtlich deutliche Worte mit ihm; ihm ist eindeutig bewusst, dass Jerusalem das endgültige Ende seiner Missionsreisen bilden wird. Die Juden dort werden ihn gefangen nehmen und ihre ganze Wut auf den neuen Weg an ihm auslassen. Von Jerusalem aus wird sein Weg nach Rom führen, d.h., die aktuelle Tour ist auch eine Abschiedstour.

Seine Ermahnungen und Erbauungen im Wort Gottes werden leidenschaftlicher und länger. Die Abschiedspredigt in Troas gerät so lange, dass ein gewisser Eutychus vom Schlaf übermannt aus dem Fenster fällt und leblos eingesammelt werden muss. Doch Paulus erklärt, dass er noch lebt.

Auch sucht er nun einmal zwischendurch Einsamkeit, bzw. Zweisamkeit mit seinem Herrn. Wir dürfen annehmen, dass sein Wunsch in Ruhe und ohne Publikum mit Christus reden zu können mit jedem Kilometer Richtung Ende der Reise, Richtung Jerusalem, Richtung Pfingsten immer stärker wurde. Auch wenn Jesus ihm garantiert hatte, dass er Jerusalem überleben würde, so war für ihn dieser Gang durchaus vergleichbar mit dem selben Gang seines Herrn etliche Jahre zuvor.

In Ephesus ruft er die Ältesten aller Gemeinden in der Region zusammen um sich von ihnen zu verabschieden. In einer Abschiedsrede lässt nochmal seine ganze Arbeit in den Missionsreisen, genauer deren Zweck, Revue passieren, erklärt dass sein Auftrag hier nun beendet sei und warnt sie von Anfeindungen und Angriffen. Sie sollen sich stets ihrer Aufgabe als Hirten der Herde Gottes bewusst sein. Nach einem gemeinsamen Gebet folgt ein tränenreicher Abschied.

Wir erleben einen Jünger Jesu, gesammelt und gerüstet für die kommenden schweren Prüfungen. Und das ist es auch, was wir hauptsächlich aus diesem Kapitel lernen können: Paulus war Verkündiger im Sinne eines Vaters oder Lehrers für alle Menschen, zu denen er kam und die ihm zuhörten, ebenso natürlich für alle seine Begleiter. In der selben Zeit seiner Tätigkeit war er aber auch der gelehrigste Schüler seines und unseres Herrn. Mit jedem Schritt voran in seiner Aufgabe brachte ihn der Herr auch voran in seiner Erkenntnis.

Wenn wir zurückblicken auf seine erste Begegnung mit Christus auf dem Weg nach Damaskus – weniger hätte ein Mensch wohl nicht vorbereitet sein können auf die Aufgabe, die Jesus im zugedacht hatte. Und jetzt, am Ende seiner letzten Missionsreise, jetzt ist er bereit seinem Herrn wahrhaft nachzufolgen. Im Grunde war die Missionierung der heidnischen Welt nur eine Nebenaufgabe, das Mittel zum Zweck – und der Zweck war: „Rettung des Saulus“. Für Christus war dieses Ziel bereits vor den Toren von Damaskus erfüllt, Paulus brauchte etwas länger dafür und Christus gab ihm die dafür erforderliche Zeit und den Weg dafür.

An Christus glauben, auf ihn vertrauen, bedeutet genau dies: Lass dich von ihm retten indem du dich bedingungslos (bibel-deutsch: demütig) von ihm führen lässt. Er kennt dich und weiß, was du brauchst um auch selbst ans Ziel zu kommen – und du wirst von ihm mit all dem ausgestattet werden, wenn du es zulässt, auch mit der Kraft und der Ausdauer, diesen Lauf auf eigenen Füßen zu vollenden. Du bist durch Christus und in Christus gerettet; wie viel dieser Rettung in deine Selbstverwirklichung, deine eigentliche Menschwerdung vor Gott, einfließen kann, hängt von einer einzigen Entscheidung deinerseits ab.

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