Apostelgeschichte 25+26 (15. – 18. März)

Auch Festus erfährt als erstes von der „Akte Paulus“, die ihm sein Vorgänger überlassen hat. Ganz Vertreter der Besatzungsmacht lässt er sich aber nicht auf das Geschwätz der Juden ein und fordert den Hohen Rat auf, gleich mit ihm nach Cäsarea zu kommen und die Anklage (noch einmal) vorzubringen.

Die Juden haben viele Vorwürfe gegen Paulus, die ihrer nach Meinung den Tod verdienten, können aber nichts vorbringen, was nach römischem Recht diese Strafe rechtfertigen würde. Dagegen bringt Paulus sein Recht vor, zu jeglicher Anklage gegen ihn vom Kaiser in Rom gehört zu werden. Festus weiß einfach nicht was er dem Kaiser schreiben soll. Da kommt es ihm gerade Recht, dass der jüdische König Agrippa mit Gefolge auf Besuch kommt. Soll sich der doch mal Paulus anhören, denkt er sich, und bittet Agrippa um eine fundierte Stellungnahme.

So erfüllt sich eine weitere Prophezeiung, nämlich, dass Paulus vor einem König sprechen werde. Der Apostel gibt sich als streng erzogener und treuer Pharisäer zu erkennen, der selbst die Christensekte aufs strengste verfolgt habe. Allerdings glaube er auch an den Messias und zwar genau so, wie er in den Schriften angekündigt worden sei, als ein Mensch, der von den Toten auferstehen würde. Dieser Mensch, genauer der Auferstandene, habe sich ihm kurz vor Damaskus in einem grellen, himmlischen Licht zu erkennen gegeben und habe ihn auf seine Mission geschickt. Er, Paulus, sei also nur ein tiefgläubiger Jude, der am eigenen Leibe erfahren habe, dass sich die Prophezeiungen in dem Nazarener erfüllt haben.

Festus hält das für Spinnerei, doch Agrippa ist beeindruckt. Aber er zögert mit seiner Entscheidung und da ist die Chance zum Glauben und zur Rettung zu kommen auch schon wieder vorbei. Agrippa wäre sogar dafür, Paulus freizulassen – sagt er zumindest – aber da dieser auf sein Recht bestehe, vom Kaiser gehört zu werden müsse er halt nach Rom überstellt werden.

Im Grunde erfahren wir in diesen beiden Kapiteln nichts Neues. Die Verhandlung gegen Paulus geht unter neuem Vorsitz des regionalen Gerichtes weiter ohne wirklich voran zu kommen. Es erfüllt sich für Paulus eine Prophezeiung – der Herr streut solche Begebenheiten ein, um das in ihn gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Er ist Gott und hätte das natürlich nicht nötig, aber die ihm anvertrauten und ihm vertrauenden Menschen sind ihm wichtig, er liebt sie mehr als sein Leben. Darum ist es ihm auch wichtig, dass wir uns bei ihm sicher fühlen, weshalb er seine Autorität und Souveränität immer wieder bestätigt. Auch wenn heute keine Propheten mehr auf dieser Welt unterwegs sind, gibt er jedem einzelnen von uns – neben der generellen Zusage der Sündenvergebung und ewigen Lebens – immer wieder Ausblicke auf das was kommt, er bereitet uns auf unseren Weg vor. Wenn wir aufmerksam sind und innehalten, können wir seine Hinweise wahrnehmen und Kraft und Vertrauen daraus schöpfen. Ich spreche aus Erfahrung … auch aus der Erfahrung nicht immer darauf gehört zu haben, insbesondere wenn mir Warnungen nicht gefielen und der Erfahrung der sich dann ergebenden, selbstverschuldeten Folgen.

Und wenn ich sehe, dass der Heilige Geist König Agrippa genau einmal nahekam und sich dann wieder zurückzog, fühle ich mich privilegiert, denn an mir wurde über Jahrzehnte gearbeitet bis ich endlich nachgab und aus einem eher akademischen Glauben „á la“ Agrippa eine echte Beziehung wurde. Danke auch dafür, Papa! An meinem eigenen Leben begreife langsam, wie wertvoll deine Geschenke sind, wenn du schenkst.

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