Matthäus 8 + 9 (2) (21. – 22. Januar)

Die blutflüssige Frau ist vermutlich keine Sünderin, aber wird aufgrund ihres Gebrechens von ihrer Umwelt als solche gewertet und behandelt. Dass allein ihr Glaube sie zu heilen vermag, bestätigt diese Vermutung; auch dass Jesus sie als Tochter anspricht. Nicht ihre Heilung sondern unser Richterspruch zu ihrer Person stehen hier im Brennpunkt der Betrachtung.

Die übrigen körperlichen Gebrechen Lähmung, Blindheit, Stummheit symbolisieren unseren Umgang mit dem Ruf Gottes in unser Leben hinein. Es sind „die drei Affen des (Un-)Glaubens“: Erstarrtheit wo meine Aktivität gefordert ist, Blindheit wo mir in dieser Welt Erkenntnis Gottes angeboten wird, Wortlosigkeit, wo ein klares Bekenntnis zu meinem Gott gefordert ist. Auch hier ist allein der Glaube der Ausweg aus der Sackgasse.

In der Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers steht nicht die Sünde, sondern das von Gott geschenkte neue Leben im Mittelpunkt. Die Aussage ist: Für das Reich Gottes bist du (allein mit deinem irdischen Leben) tot. Allein durch Jesus erhältst du das wirkliche Leben, ein Leben, das dir in aller Stille geschenkt wird.

Bleibt noch der Knecht des römischen Hauptmannes. Jesus selbst macht deutlich, dass es hier tatsächlich um den Glauben des Heiden geht, von dem er sagt: „Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden.“ (Mt 8, 10) Der Römer hat keine Ahnung von den Jahrhunderte alten Prophezeiungen über den Messias. Allein die Tatsache, dass er von Jesus hörte, erweckt in ihm einen starken Glauben. Viel später wird Jesus einmal sagen:

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh 20, 29)

Auf den römischen Hauptmann trifft dieser Satz schon zu diesem Zeitpunkt zu.

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