Auf die Frage der obersten Priester, mit welcher Vollmacht Jesus all dies täte, antwortet er mit einer Gegenfrage:
„Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen?“ (Mt 21, 25)
Die Gefragten erkennen sofort, dass sie sich selbst ins Unrecht setzen würde, egal ob sie sich für Himmel oder Menschen entscheiden und verweigern die Antwort. Also verweigert auch Jesus die Antwort. Stattdessen gibt er ihnen das Gleichnis von den zwei Söhnen mit auf den Weg.
Der zweite Sohn nimmt zwar den Arbeitsauftrag des Vaters an, erfüllt ihn aber nicht.
Es ist den Priestern klar, der zweite Sohn hat den Willen des Vaters nicht erfüllt, und Jesus erklärt ihnen, dass sie es genauso mit Johannes dem Täufer getan haben. Die von ihnen geschmähten Sünder hätten Johannes geglaubt, sie aber würden sich bis heute weigern zu glauben. Ohne Glaube gäbe es für sie aber keine Rettung.
Es wäre nicht gut, an dieser Stelle auf die Priester und die Ältesten den Finger zu richten. Ja, sie lehnten sowohl den Täufer als auch den zu ihnen gesandten Messias ab, obwohl sie die Zeichen sahen, die ihnen von Alters her prophezeit worden waren. Denn wenn wir ehrlich (zu uns selbst) sind, wir kennen die Zeichen, die jene gesehen haben und wir sehen die Zeichen unserer Zeit. Wir kennen den Willen Gottes und wir erkennen, dass wir ihn nicht erfüllen.
Ja, wir wissen von der Gnade Gottes, die alles verzeiht. Wir wissen, dass Jesus unsere Schuld ans Kreuz getragen hat. Warum aber blutet uns dann nicht das Herz, wenn wir sehen, was wir daraus gemacht haben? Wir sehen, aber wir weigern uns, zu erkennen – ganz genau wie die obersten Priester und die Ältesten. Es macht in diesem Fall auch keinen Sinn auf irgendwelche Kirchenführungen zu starren, denn Christus hat auf uns alle Gottes Geist gesandt; er hat uns alle zu seinen Priestern berufen.