Der Anfang vom Ende – Matthäus 24, 1 – 14 (19. März)

Jesus erzählt seinen Jüngern vom Ende des Jerusalemer Tempels aber auch vom Ende der „Weltzeit“, also vom Ende der Zeit der Gnade, in der wir uns heute befinden.

Die Jünger staunen über die Größe und Pracht des Tempels, der als Heimstatt Gottes das Symbol des jüdischen Glaubens bildet. Wenn Jesus ihnen also nun verkündet, dass hier kein Stein auf dem anderen bleiben wird, so verkündet er nicht weniger, als das Ende dieser auf Symbole und Opfer basierten Religion und die Jünger verstehen das auch. Doch sie haben einst gelernt, dass dieser Bund mit Gott und damit auch der Tempel erst mit dem Jüngsten Gericht enden wird, also fragen sie Jesus nach dem Ende – und Jesus beantwortet auch diese Frage.

Er warnt vor falschen Christussen und falschen Propheten, von Kriegen und Naturkatastrophen und davon, dass Heiden über die Nachfolger Christi herfallen werden. Er berichtet davon, dass die Gottlosigkeit in der Welt überhandnehmen und infolgedessen die Nächstenliebe unter den Menschen verschwinden wird.

In jener Zeit, dem Anfang vom Ende, werde auch das Evangelium aller Welt verkündet werden. Das Ende werde erst kommen, wenn alle Menschen die Chance hatten, zu Gott umzukehren.

Trost und Horror zugleich!

Trost, denn alle werden eine Chance zur Umkehr bekommen, d.h., allen – nicht nur jenen, die in diesen Tagen leben werden – wird das Evangelium verkündigt werden.

Horror, denn der beschriebene „Anfang der Wehen“ (Mt 24, 8) ist deutlich sichtbar, und zwar schon etliche Generationen lang. Gewiss, Kriege sind so alt wie die Menschheit, Naturkatastrophen sogar älter – fragt die Dinosaurier, fragt die allerersten Meeresbewohner vor der ersten Eiszeit! Und doch hat sich in den letzten paar hundert Jahren etwas Entscheidendes geändert. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Planeten, hat eine hier lebende Art genug Macht, um diese Katastrophen selbst zu befördern oder gar auszulösen.

Es ist unser gottloser Umgang mit der Schöpfung und dem Leben, der Zerstörungsprozesse in Gang setzt und beschleunigt. Es ist unsere Hartherzigkeit, die uns blind und taub macht für längst überfällige Änderungen in unserem ganzen Verhalten uns selbst, aber auch den Schutzbedürftigen dieser Welt gegenüber, die inzwischen die große Mehrheit der Menschen bilden dürften.

Und auch die falschen Christusse und Propheten spielen eine immer größere Rolle. Zwar wurden bisher noch keine gesichtet, die Wunder tun – die sind auch erst für die große Drangsal angekündigt – aber Anbetung und „Heilgenverehrung“ von Autokraten und Diktatoren, denen Gläubige in blindem Hass auf alle „Andersgläubigen“ folgen, nehmen weltweit zu. Oft muss ich auf den Kalender schauen, um mich zu versichern, dass wir tatsächlich 2022 haben und nicht etwa 822. Haben wir denn tatsächlich nichts gelernt? Haben wir nicht zugehört?

Wir sind auf dem falschen Weg und wir sehen es und wir kehren nicht um!

Im Gegenteil! Sogenannte christliche Kirchen loben und segnen Lügner, Despoten und Mörder – auch das hat bereits eine Jahrhunderte alte und weltweite Tradition. Christen selbst sind dabei den Kern ihres Glaubens, Christus, ihrer Verblendung preiszugeben für Macht und Einfluss, für ein bisschen Gold und Tand in ihren steinernen Tempeln.

„Habt acht, dass euch niemand verführt!“ (Mt 24, 4)

Matthäus 24, 1 – 14 >>

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