Ende der Mission? – Matthäus 26, 1 – 16 (26. März)

„Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte…“ (Mt 26, 1)

Zwischen dem Ende von Kapitel 25 und dem Anfang von Kapitel 26 gibt es nach dem Evangelium des Matthäus keine Unterbrechung, wie der Satzbeginn mit „Und“ deutlich macht. Jesus wurde am Freitag gekreuzigt, das Passah war donnerstags. So sind wir jetzt, am Ende des Missionsauftrags Jesu, am Dienstag und haben somit Gelegenheit, die letzten Stunden Jesu vor seinem Opfertod quasi live zu verfolgen.

An diesem Dienstag verkündet Jesus den Zwölfen den Tag an dem er verraten und schließlich gekreuzigt wird. Wir sehen, wie sich gleichzeitig hinter seinem Rücken die Verschwörung zusammenbraut. Die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die Ältesten beschließen, Jesus umzubringen. Doch es soll so heimlich wie nur möglich – keinesfalls während des Festes – geschehen. Sie erhalten unerwartete Hilfe von Judas Ischariot, der für 30 Silberlinge den Verrat erst möglich machen wird. Es wird hier auch schon deutlich, dass die Ergreifung Jesu offensichtlich in der Dunkelheit stattfinden wird: Da bekommen es die wenigsten Menschen mit, aber da wird Jesus auch am schwersten von den übrigen Zwölf zu unterscheiden sein – nachts sind alle Katzen grau, insbesondere, wenn sie nach jüdischer Tradition alle einen Vollbart und vergleichbare Gewänder tragen. Die Schützenhilfe durch Judas macht das Vorhaben der Verschwörer erst in dieser Heimlichkeit möglich.

Doch an diesem Dienstagabend weilt Jesus noch außerhalb von Jerusalem, in Bethanien, bei Simon, einem Aussätzigen, den er vermutlich während der letzten Jahre geheilt hatte und der danach zu einem seiner Anhänger wurde. Im Haus des Simon bekommt Jesus Besuch von einer Frau, die ein Fläschchen teures Salböl über Jesus gießt und ihn damit salbt. Während die Jünger ungehalten über die Verschwendung sind – sie haben offensichtlich bei Jesu Erzählung von Gericht über die Heiden gut zugehört – lässt Jesus die Frau gewähren. Es sei bereits die Salbung zu seinem Tod, rechtfertigt er ihre Handlung und fügt an, dass diese Frau immer auch erwähnt werde, wann und wo auch immer sein Evangelium verkündigt würde.

Es gibt hier nicht viel zu deuten. Die letzten Stationen Jesu dienen fast ausschließlich der Erfüllung der Prophezeiungen über ihn; die Schrift erfüllt sich. Jesus ist jetzt nicht mehr Handelnder, sondern Getriebener seines Auftrags und Schicksals.

Dessen müssen wir uns aber bewusst sein: Als seine Freunde, als Menschen, die ihm nachfolgen, nehmen auch wir den Auftrag an, den Gott uns gibt. Gott sendet uns in die Welt, wie er zuvor seinen eingeborenen Sohn gesandt hat. Wir werden zwar nicht für die Vergebung der Sünden anderer sterben müssen, aber die Wege, auf die wir geschickt werden, können wir uns nicht selbst aussuchen und nicht immer wird uns der Weg gefallen. Denn auch wir geben unser irdisches Leben zur Erfüllung des Auftrags und auch wir werden dafür gesalbt, nicht mit teurem Öl, sondern mit Heiligem Geist. Auch wir werden in der Nachfolge Christi zu einem neuen, unvergänglichen Leben erweckt werden.

In jedem Nachfolger und in jeder Nachfolgerin Christi wiederholt und erfüllt sich das Evangelium aufs Neue. Denn die Kernaussage des Evangeliums ist nicht, dass ein Mensch starb, weil es der Wille Gottes war, sondern dass die Menschen gerettet werden, weil zunächst durch Jesus und dann durch alle, die ihm nachfolgen, der Wille Gottes erfüllt wird. Der Wille Gottes ist, dass wir Leben haben und es im Überfluss haben!

Matthäus 26, 1 – 16 >>

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