Das erste Abendmahl – Matthäus 26, 17 – 30 (27. März)

Donnerstag. Wir wissen nicht, was am Mittwoch war, dürfen aber annehmen, dass es an diesem Tag weitere Absprachen zwischen dem Hohen Rat und Judas gegeben hat. Vermutlich war Jesus mit den Zwölfen schon am Dienstagabend mal in Gethsemane gewesen und da es allen gefallen hatte, hatte man beschlossen, jeden Abend nach dem Abendmahl dort zu verbringen, zu meditieren und zu beten.

Doch jetzt, an diesem Donnerstagmorgen schickt Jesus die Zwölf in die Stadt. Sie sollen sich dort mit einem Mann treffen, der ihnen einen Raum für das Passah-Mahl zur Verfügung stellen wird. Die Jungs gehorchen. Zwei Tage zuvor hatte Jesus ihnen gesagt, dass er bald nach diesem Mahl durch die Hand der Verschwörer sterben werde. Welche Stimmung wohl an diesem Morgen in der Gruppe und im Herzen eines jeden einzelnen herrschte? Waren sie betrübt? Hatten sei die Ankündigung schon wieder verdrängt? An der Erzählung ist zu erkennen, dass Jesus den Tag bis zum Abend getrennt von seinen Freunden verbrachte – vermutlich wieder im Garten Gethsemane; da seine Lehre beendet war, dürfte er sich vom Tempel ferngehalten und die Einsamkeit gesucht haben.

Beim Passahmahl offenbart Jesus, dass der Verräter mit ihnen am Tisch sitzt, also einer von den Zwölfen ist. Alle sind bestürzt, auch Judas tut entsetzt, doch Jesus sagt ihm offen, dass er ihn durchschaut hat. Im Matthäus-Evangelium wird das nicht ausdrücklich erwähnt, es dürfte aber klar sein, dass Judas danach die Feierlichkeiten schnellstmöglich verlassen hat. Die übrigen Jünger reagieren nicht. Haben sie die Zusammenhänge nicht erkannt? Hat Gott sie die Situation nicht erkennen lassen? Wir wissen es nicht. Hier geschieht Gottes Wille und wir erkennen: Wenn Gott es nicht will, sehen wir nicht einmal, was direkt vor unseren Augen geschieht. Die vielen anderen Male verschließen wir unsere Augen und drehen uns weg.

Dann setzt Jesus das Abendmahl aus Brot und Wein ein, das wir zu seinem Gedenken bis heute regelmäßig feiern. An anderer Stelle habe ich schon ausführlich darüber geschrieben, wie geschickt Jesus hier eine alltägliche Zeremonie, das Abendmahl (in jener Zeit die Hauptmahlzeit zu der die ganze Familie zusammenkam) als Gedenkzeremonie einsetzt. Ja, es ist natürlich auch das Passahmahl, bei dem in der ägyptischen Gefangenschaft ein Lamm geschlachtet wurde, damit dessen Blut das Volk Gottes vor dem Tod retten würde, aber es ist eben auch ein Abendmahl – nur mit speziellen, in der Tora festgelegten Ritualen, aber es ist eben auch ein Abendessen und das Abendmahl besteht aus Brot und Wein. Das zubereitete Lamm spielt hier keine Rolle, denn das wahre Lamm steht am Tisch.

Für uns gilt nach meinem Empfinden: Jedes Mal, wenn Christen zusammenkommen, um zusammen zu essen, soll das Mahl gesegnet werden zum Gedenken an unseren Herrn und zu seiner Ehre. So wie die Nahrung unserem vergänglichen Leib Leben spendet, so spendet Christus, das Brot des Himmels, unserm unvergänglichen Leib Leben.

Matthäus 26, 17 – 30 >>

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