Das Verhängnis des Petrus – Matthäus 26, 57 – 75 (30. März)

Jesus wird vom Hohen Rat verhört. Die Fragen beantwortet er nicht, auf die Vorwürfe der gekauften Zeugen, die über dies noch widersprüchlich sind, reagiert er nicht und erfüllt durch sein Schweigen eine weitere Prophezeiung. Lediglich die Frage des Kajaphas, ob er der Christus, der Sohn Gottes, sei, bestätigt er und gibt noch zu Protokoll, dass er auch dereinst der Richter zur Rechten Gottes sein werde.

Vor Entrüstung zerreißt sich der Hohepriester sein Gewand. Das war zwar in jener Zeit das übliche Zeichen für Trauer und Abscheu, war aber dem Hohepriester untersagt. Es folgen Verspottung und Misshandlungen Jesu durch die Anwesenden.

Das nun ausgesprochene Todesurteil, das selbstverständlich noch durch den römischen Statthalter bestätigt werden musste, stand natürlich schon vor diesem dramatisch vorgetragenen Schauprozess fest.

Petrus, der Jesus gefolgt war, verfolgt auch den Prozess, untergetaucht in der Menge, die sich vor dem Hof des Hohepriesters versammelt hatte. Und hier erfüllt sich, was Jesus ihm gesagt hatte. Dreimal wird er auf seine Zugehörigkeit zu den Jüngern Jesu angesprochen und jedes Mal leugnet er heftiger, diesen Mann überhaupt zu kennen. Dann kräht der Hahn, Petrus erinnert sich, läuft weg und „weinte bitterlich“. (Mt 26, 75)

Das Verhängnis des Petrus. Johannes liebte Jesus aufrichtig, aber Petrus war vermutlich der überzeugteste und kraftvollste Jünger. Er meinte das ernst, als er sagte, er würde für seinen Meister sterben – und jetzt das. Wieder einmal war sein Glaube nicht stark genug, wieder versagt.

Plötzlich geht das Licht an und du erkennst dein ganzes Versagen in voller Tragweite. Petrus hat seinen besten Freund, seinen Messias, den Christus verraten! Wir alle, die wir Jesus schon auf die ein oder andere Weise begegnen durften, kennen doch dieses Gefühl. Es ist ein Gefühl von Ohnmacht, Wut über sich selbst, von Trauer und von Scham.

Ich erinnere mich, als ich in meinem Bibelkreis von der „heißen Phase“ des Freundschaft-Schließens mit Gott von diesen drei Momenten (ja, genau drei!) unter dem Kreuz Jesu erzählte. Wie ich einerseits die ganze Liebe Gottes zu mir spürte, mich selbst aber als den übelsten Verräter empfand, für den kein Loch der Welt tief genug sein würde, um darin zu verschwinden. Ich wurde dann gefragt, an welche meiner Sünden ich in diesem Moment dachte und ich konnte keine Antwort darauf geben. Es geht, wenn du unter dem Kreuz stehst, nicht mehr um deine Sünden, es geht nur noch um dich, um dich und um Jesus. Wir alle verraten unseren Freund Jesus täglich und doch will er keine anderen Freunde haben! Damit wir das aushalten, müssen wir uns dem Schmerz und der Scham stellen; alles muss an die Oberfläche, damit Christus es uns abnehmen kann. Denn auch dafür ging er ans Kreuz.

Und wenn ich den Kloß in meinem Hals, während ich das hier schreibe, richtig interpretiere: So richtig begreifen und aushalten kann ich es immer noch nicht.

Matthäus 26, 57 – 75 >>

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.