Psalm 108 (2. November)

„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, / lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören. / Kommet zuhauf, / Psalter und Harfe, wacht auf, / lasset den Lobgesang hören!“ (GL 392, 1. Strophe)

„Lobe den Herren“ ist eines der fröhlichsten und auferbauendsten Lobgesänge, die in einem Gottesdienst erklingen können und der Dichter war wohl genau durch diesen Psalm Davids inspiriert.

Wie kann es mich fröhlich stimmen, irgendjemand anderes zu loben? Hast du dich das auch schon einmal gefragt? Wir stimmen dieses Lied an und mit einem Mal wird es – und sei es nur für einen kurzen Moment – lichter Tag in der finstersten Seele. Wie kann das sein? Ja, sicher, Musik wirkt direkt auf unser Gemüt; die hellen, fröhlichen Töne, das flotte Tempo und natürlich auch, dass es dadurch mit einem Mal um mich herum laut und fröhlich wird, all das fördert die Fröhlichkeit in mir. Lachen ist ansteckend, gute Laune auch!

Aber es ist noch mehr, was hier mitspielt. Meine Seele erkennt: Das Lied ist wahr. Ich bin erwählt als das Kind dieses „mächtigen Königs der Ehren“. Ich bin erwählt und darum darf ich dieses Lied mit Freuden singen, denn ich habe Grund zur Freude. Das bestätigt mir meine Seele, während ich den Lobpreis singe. Worte (er)schaffen in der Welt Wirklichkeit und im Himmel Wahrheit. Das sind die Dinge, die wir nicht mit dem Verstand, sondern nur mit dem Glauben erkennen und begreifen.

Und ich erkenne hier den Grund, warum David und die anderen Psalmisten so viele Lobgesänge in den Psalmen erdacht und niedergeschrieben haben. Jeden Lobpreis, den ich Gott ausspreche – besser noch laut zurufe – bewirkt in mir eine Befreiung, eine Heilung der Schrammen, die meine Seele im Alltag erfährt. Gott sagt uns durch den Propheten Jesaja: „Mein Wort kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.“ Lobgesang bewirkt dasselbe in der Gegenrichtung. Er verhallt nicht wirkungslos in den Weiten des Kirchengebäudes (oder auch den eigenen vier Wänden); er kommt zu mir zurück mit all den Segnungen, die ich hineingelegt habe.

Lobpreis ist das Manna für die Seele.

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