Nicht ganz sicher, wer Paulus war? Lies einfach "Einschub: Paulus" zuerst. Grund für diesen Brief an die Galater war für Paulus die Nachricht, dass Prediger in Galatien aufgetaucht waren, welche die jüdische und christliche Lehre vermischten. Diese behaupteten, Gläubige müssten zuerst Juden werden und die Gesetze des Alten Testamentes achten, ehe sie Christen werden könnten. Man müsse also Jude sein und nach den Gesetzen leben, um in den Genuss der Gnade aus Glauben an Jesus Christus kommen zu können.
„Wiederum nimmt ihn [Jesus] der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest! Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!« Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm.“ (Mt 4, 8-11)
Im zehnten Vers des Galterbriefes macht Paulus auf eine Erfahrung aufmerksam, die wohl jeder Christ irgendwann in seinem Leben machen wird, machen muss: „Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus.“ Wenn Christen über die Heilsbotschaft ihres Herrn reden, dann werden sie anecken, dann werden sie mitunter Dinge sagen (müssen), die bei ihren Zuhörern nicht gut ankommen. Da muss der Christ dann aber durch; es ist der Herr, der meine Schritte und meine Zunge lenkt – er allein. Die viel gepriesene „Freiheit des Christenmenschen“ stößt an diesem Punkt an ihre Grenzen.
„ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“ (Joh 14, 16+17)
Paulus berichtet weiter von seiner Missionsreise, die ihn auf eine Offenbarung des Herrn hin nach 14 Jahren wieder nach Jerusalem führte, wo er sich mit den anderen Aposteln traf und – wie Kapitel 15 der Apostelgeschichte ausführlich berichte – heftig mit diesen darüber in Streit geriet, was Gott von den Heiden für deren Errettung forderte.
„Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? (…) Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.“ (Psalm 2, 1.7+8)
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum. Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ (Joh 1, 1.10+11.14)
„Rede zu den Kindern Israels und sprich: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Sünde tragen; und wer den Namen des HERRN lästert, der soll unbedingt getötet werden!“ (3 Mos 24, 15+16)
Viele Bibelzitate zu Beginn, doch sie spielen heute alle eine Rolle.
Im zweiten Abschnitt von Galater 2 erzählt Paulus von einem heftigen Disput zwischen ihm und Petrus in Antiochia. Wir erinnern uns: Gott war Petrus in einer Vision erschienen, in der allerlei Tiere – nach den jüdischen Speisegesetzen reine und unreine (also insgesamt unrein, denn wenn etwas Reines von etwas Unreinem berührt wurde, wurde es selbst unrein) – in einem Tuch herabgelassen wurden und ihn eine Stimme aufforderte: „Schlachte und iss!“. Als Petrus dies mit dem Hinweis auf die jüdischen Speisegesetze ablehnte, meinte die Stimme „Was Gott rein gemacht hat, das mache du nicht unrein“ (Apg 10,15) – Die Speiseregeln sind für Christen also außer Kraft - genau genommen alle Gesetze, die im Alten Bund die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk in rein äußerlichen Verhaltensregeln definierten.
„Und [Abram] glaubte dem HERRN, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an.“ (1 Mose 15,6)
Zu Beginn des dritten Kapitels ist Paulus ziemlich verzweifelt über die Unverständigkeit der Galater. Er betont noch einmal, die Gnade Gottes könne nicht durch die Werke des Gesetzes verdient werden, sie sei ein Geschenk, das Gott den Menschen durch den Christus gab. Er belegt dies durch Abraham, dem Ur-Vater aller Gläubigen.
Da viele der heute verwendeten Textstellen bereits gestern verwendet wurden, werde ich heute die Zitiererei etwas einschränken. Außerdem fasse ich mal zwei Tage zusammen.
Wie schon im vorigen Abschnitt beschrieben, setzt Paulus ganz auf den Bund Gottes mit Abraham und den dort gegebenen Verheißungen, Versprechen. Diese habe Gott ganz ohne Bedingungen gegeben und sie seien gültig, denn ein Bund – mit einem Testament bei Menschen vergleichbar – könne nicht mehr geändert werden, nachdem es in Kraft getreten sei. So habe Gott Abraham versprochen aus seinem Samen werde allen Völkern Gnade erwachsen (1 Mose 22,18). Er macht darauf aufmerksam, dass da „deinem Samen“ steht, nicht „deinen Samen“ – es sei also 1 Nachkomme gemeint, nicht viele oder gar alle Nachkommen. Dieser eine Nachkomme sei Jesus und damit auch die durch ihn gewordene Gnade bedingungslos.
„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert! Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden! “ (Mt 10, 34-38)
„Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.“ (Joh 14,13+14)
Paulus beginnt diesen Abschnitt mit einem Punkt den er am Ende von Galater 3 aufgegriffen hatte. Die Kinder Abrahams werden zu Erben der Verheißungen Gottes.
„Und doch vermag kein Bruder den anderen zu erlösen; er kann Gott das Lösegeld nicht geben — zu teuer ist die Erlösung ihrer Seelen. Der Mensch, der in [seiner] Pracht lebt und doch ohne Einsicht ist, er gleicht dem Vieh, das umgebracht wird!“ (Psalm 49, 8+9.21)
In diesem Abschnitt wird Paulus persönlich, „familiär“.
Paulus ist Hochform! Er weiß, dass sich die Galater ein Gesetz wünschen, Rituale, die sie sichtbar abarbeiten können. Ein Gott, der seine Liebe, seine Gnade schenkt entspricht nicht ihrer Jahrhunderte alten religiösen Tradition.