Das Evangelium nach Johannes - Vorbemerkungen

Die vier Evangelien sind an unterschiedliche Gruppen gerichtet. Das Matthäus-Evangelium ist das älteste und richtet sich vor allem an die Judenchristen, mit umfassenden Kenntnissen der Tora. Daher stellt er den Stammbaum Jesu, beginnend bei Abraham dar. Jesus stammt aus der Blutlinie Davids, aus welcher der Messias angekündigt war. Markus richtet sein Evangelium an Heidenchristen im vorderen Orient.

Johannes 1, 1-18 (17. März)

„Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.“ (Gen 1,1-3)

Ich empfehle hier, wirklich zuerst die ersten 18 Verse des Evangeliums zu lesen!

Joh 1, 1-18 >>

Johannes verknüpft seine Verkündigung nicht mit dem Stammbaum von Jesus, sondern zeigt gleich zu Beginn dessen göttliche Herkunft auf. Jesus, obwohl als Mensch unter Menschen, ist kein Geschöpf, ist also nicht geschaffen.

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1)

Johannes 1, 19-34 (18. März)

„Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen, und an deine Sünden will ich nie mehr gedenken!“ (Jes 43,25)

Wer ist Johannes der Täufer und was will er? Davon erzählt dieses Kapitel. Johannes war nicht unbemerkt geblieben bei den Schriftgelehrten und Pharisäern. Da in jener Zeit viele Propheten durchs Land zogen, deutet das von einem starken Auftreten mit einer deutlichen, klaren Sprache. Johannes predigte und taufte mit der Kraft und der Vollmacht Gottes. Als die Gelehrten ihm die obige Frage stellten war er in seiner Antwort ebenso klar, wie in seiner Verkündigung: Ich bin nicht der Messias. Ich bin der, der ihm vorausgeht. Ich taufe mit nur Wasser, aber der, der mit Heiligem Geist taufen wird ist schon unter euch.

Johannes 1, 35-51 (19. März)

„Kommt und seht!“ (Joh 1, 39)

Johannes weiß, dass sein Werk nun bald vollendet ist. Am Tag nach dieser Rede blickt er in Richtung Jesus, als dieser vorübergeht, und erklärt den beiden Jüngern, die gerade bei ihm stehen: „Siehe, das Lamm Gottes!“ Die beiden haben verstanden und folgen nun Jesus. So funktioniert Glaube: Du hörst das Wort und du folgst.

Nach einem Tag mit ihrem Rabbi sind sie nicht mehr zu bremsen. Nun holen sie aus ihrem Familien- und Freundeskreis weitere Personen zu Jesus. Glaube steckt an.

Johannes 2, 1-12 (20. März)

„Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen, dass sie dem Menschen dienen, damit er Nahrung hervorbringe aus der Erde; und damit der Wein das Herz des Menschen erfreue, und das Angesicht glänzend werde vom Öl, und damit Brot das Herz des Menschen stärke.“ (Ps 104,14+15)

Heute ist Jesus zu Gast auf einer Hochzeit. Der Bräutigam hat schlecht geplant und der Wein geht aus. Maria, die Mutter Jesu, weiß, wie mächtig ihr Sohn ist und bittet ihn zu helfen.

Johannes 2, 13-25 (21. März)

Beim Passahfest zieht Jesus mit seinen Jüngern hinauf zu Tempel nach Jerusalem. Alle Juden, die körperlich dazu in der Lage waren oder von Angehörigen mitgenommen wurden, pilgerten zumindest zu diesem Fest nach Jerusalem, um ihrem Gott zu opfern. Um die Anreise nicht unnötig schwer zu gestalten, wurden jedoch die Opfertiere erst im Tempel eingekauft. Die Tempeldiener hatten daraus längst ein Geschäftsmodell entwickelt und Händler im Tempelbezirk zugelassen, die alles für das schnelle Opfer zum Kauf anboten – Opfer to Go!

Johannes 3, 1-21 (22. März)

„Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen! Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.“ (Joh 3, 5+6)

Nikodemus, ein sehr frommer Pharisäer, kommt – beeindruckt von all den Zeichen und Wundern – nachts zu Jesus und schleimt, indem er ein Lippenbekenntnis über Jesu göttliche Herkunft lobhudelt. Jesus durchschaut ihn und sagt ihm frei heraus, dass diese gespielte Frömmigkeit nicht genügen wird um das Reich Gottes zu sehen. Dafür müsse er neu geboren werden. Wieder sperrt Jesus die Gelehrten ganz bewusst aus. Nikodemus hat keine Ahnung was Jesus meint und ist total verwirrt.

Johannes 3, 22-36 (23. März)

 

„Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben.“ (Joh 3,27)

Noch ist Johannes der Täufer unterwegs und predigt und tauft. Nun kommt aber auch Jesus in sein Gebiet und tauft auch. Den Jüngern von Johannes gefällt das nicht, denn Jesus zieht mehr Menschen an.

Johannes 4, 1-18 (24. März)

Auf dem Weg zurück nach Galiläa kommen Jesus und seine Jünger am Jakobsbrunnen in Samaria vorbei und machen dort Rast. Während die Jünger Essen in der Stadt besorgen kommt eine Samariterin an den Brunnen wo Jesus sitzt. Während sie Wasser schöpft spricht Jesus sie an: „Gib mir zu trinken!“ Unerhört! Jesus, ein Jude, spricht mit einer Frau aus diesem verachteten Volk. Aber natürlich geht es dabei gar nicht um sie oder ihre Herkunft, wie sich aus dem weiteren Gespräch herausstellt.

Johannes 4, 19-38 (25. März)

Nun will die Samariterin von „diesem Propheten Jesus“ wissen, wo und wie man richtig anbetet. Ist Brauch und Glaube der Samariter richtig oder der der Juden? Jesus erklärt ihr zum einen, dass Gott Jerusalem als seine Stadt erwählt hat, andererseits aber in der Zukunft die Gläubigen nicht mehr zu einem Ort, sondern im Geist und in der Wahrheit anbeten werden, denn Gott ist Geist.

Die Frau ist verblüfft, zögert aber noch das Wort Jesu anzunehmen und sagt, sie glaube an den Messias, der ihr alles verkünden werde. Soll heißen: Dann warte ich, bis mir der Messias eine klarere