Klagelieder 4,7-22 (13. August)

Sehr sorgfältig und mitfühlend berichtet Jeremia von den Folgen des Krieges, wie die einst prächtigen und bewunderten Fürsten heruntergekommen und ausgehungert sind, welche schrecklichen, ja barbarischen Auswüchse das Elend bei der Bevölkerung verursachte. Die Überlebenden haben dem täglichen Existenzkampf zuletzt ihre Menschlichkeit geopfert und verwandelten sich in Monster. In diesem Punkt unterscheidet sich die Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier vor 2500 Jahren in nichts von den heute auf der Welt tobenden Kämpfen und Kriegen. Ein Sprichwort sagt: Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer. Es wäre hier zu ergänzen: Die Menschlichkeit ist das letzte und bitterste Opfer des Krieges.

Das Land Israel ist zerstört, das Volk Israel ist verschleppt, in Sklaverei gefangen, in alle Welt zerstreut. Jeremia stellt noch einmal fest: Das Volk Gottes hatte sich schwer gegen seinen Gott versündigt, und Jahwe ließ die für diesen Fall angekündigten Konsequenzen wahr werden.

Keine Hoffnung für Israel?

Natürlich gibt es bei Gott immer Hoffnung, Jeremia weiß das, wenn er sagt: „O Jerusalem, deine Strafe ist zu Ende; er wird dich nicht weiter verbannen“ (Klgl 4, 22). Gott straft nicht um der Strafe, sondern um der Rettung willen. Er wird sich seinem Volk wieder zuwenden, sobald es für seine Gnade bereit ist.

Christen, die Uhr tickt!

In der Offenbarung des Johannes können Christen lesen, dass es für die Sünden der Welt ein letztes Gericht geben wird, wenn Christus als König in sein Reich zurückkommt. Jesus selbst hat seinen Jüngern die Zeichen seiner Rückkehr geschildert – nachzulesen in Mt 24, 5-31. Was nicht übersehen werden sollte: Er warnt da auch ausdrücklich vor falschen Propheten. Das gibt mir am meisten zu denken. Wir wissen es und doch laufen wir diesen selbsternannten Heilsbringern in Scharen hinterher. Ist ja auch leichter, als Verantwortung zu übernehmen und die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Jesus nennt das in diesem Zusammenhang "Umkehr"/"zu Gott umkehren", klingt nicht so modern, trifft es aber besser.

„Aber die Menschen, die nicht durch diese Plagen starben, dachten dennoch nicht daran, von ihrem falschen Weg umzukehren. Sie beteten weiter Dämonen und Götzenbilder aus Gold, Silber, Bronze, Stein und Holz an - Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen! Und sie kehrten nicht um und hörten nicht auf, zu morden, Zauberei zu betreiben, sich der Unzucht hinzugeben oder zu stehlen.“ (Offb 9,20+21)

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